Führung

Leadership-Souveränität
Leadership-Souveränität

Stilsicher führen

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Führung muss heute vor allem eines sein: agil. Dieser Eindruck entsteht häufig, wenn man den modernen Leadership-Diskurs verfolgt. Christian Polz findet, das ist zu kurz gedacht. Der Führungscoach empfiehlt stattdessen, „souverän in Führung zu gehen“. Was er damit meint: sich nicht auf einen Führungsstil festzulegen, sondern verschiedene Stile zu beherrschen.

Preview

Kein Nonplusultra: Warum es den „besten“ Führungsstil nicht geben kann 

Eingeschränkt flexibel: Wieso viele Führungskräfte in ihrem Verhaltensrepertoire begrenzt sind

Tun, was naheliegt: Welche Rolle Faktoren wie die Persönlichkeit und Erfahrungen der Vergangenheit bei der Aktivierung eines Führungsverhaltens spielen

Souveränitätskompetenzen: Was Führungskräfte tun können, um die Chance zu erhöhen, jenseits ihrer Präferenzen den jeweils zum Kontext passenden Führungsstil wählen zu können

Cover managerSeminare 305 vom 28.07.2023Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 305

Agil ist zeitgemäß. Coachend ist State of the Art. Transformational ist das einzig Empowernde. Verfolgt man die Debatten rund um das, was gute Führung ausmacht, dann erhält man den Eindruck, dass die Welt in puncto Führung schwarz-weiß ist, dass es diesbezüglich „grundsätzlich richtig“ und „grundsätzlich falsch“ gibt. Oft wird man mit Vergleichen zwischen verschiedenen Führungsstilen konfrontiert, die mit einem Fazit enden wie „Es kann festgehalten werden, dass mit XY ein optimaler Führungsstil vorliegt, mit dem Sie maximalen und effektiven Erfolg erreichen“.

Dabei ist eigentlich seit Langem bekannt, dass es in der Führungspraxis kein grundsätzliches Richtig oder Falsch gibt, außer in einer Hinsicht: Führung ist dann gut, wenn sie zum Kontext passt. Das aber wird im Hype um bestimmte Leadership-Stile – aktuell ist es vor allem die agile Führung – gerne vergessen. Allerdings: Es geht nicht um das Festhalten an einem einzelnen Führungsstil. Entscheidend ist, dass eine Führungskraft in der Lage ist, ihr Verhalten darauf abzustimmen, mit welchen Menschen sie es zu tun hat und mit welchen Aufgaben sie und ihr Team konfrontiert sind. Eine Führungskraft steht in der Verantwortung, sich anzupassen, in unterschiedlichen Führungssituationen souverän zu agieren und antizipativ das „richtige“ – oder besser gesagt: das angemessene Führungsverhalten zu wählen. Echte Führungssouveränität bedeutet, alle Spielarten des Führens aus dem Effeff zu beherrschen und mit ihnen wie ein Jongleur virtuos zu spielen.

Mit nur einer Spielart des Führens – ob hierarchisch, transaktional, situativ, transformational, agil oder coachend (siehe dazu Kasten „Leadership-Stilkunde“) – kommen Führungskräfte nicht weit. Souverän werden sie erst dadurch, dass sie dazu in der Lage sind, sich aus einem Köcher verschiedener Ansätze passgenau zu bedienen. Einen „falschen“ Stil gibt es demnach nicht, nur den unangemessenen Einsatz eines Stils.

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