Den Niedergang von Nokia bringen Organisationsexperten mit der Zusammensetzung des bis vor kurzem beim Handy-Hersteller verantwortlichen Executive-Teams in Zusammenhang. Das bestand ausschließlich aus Finnen, die über zehn Jahre hinweg eng zusammengearbeitet haben. Die Smartphones aus dem Silicon Valley hatten die Topmanager übersehen.
Den Zusammenbruch des Risikomanagements bei der UBS, dem größten europäischen Opfer des Finanzcrashs, lasten Branchenkenner auch dem Aufsichtsrat der Großbank an. Der setzt sich ausschließlich aus Generalisten zusammen, die seit vielen Jahren Mitglied sind. Dass das Unternehmen auf einen Einbruch der Devisen und Aktienmärkte in keiner Weise vorbereitet war, war den Topmanagern nicht aufgefallen.
Zwei Management-Pannen, die eines deutlich zeigen: Gleichförmigkeit stößt in einer dynamischen Wirtschaftswelt mehr und mehr an Grenzen. Je stärker sich die Mitglieder von Teams, Abteilungen oder ganzen Unternehmen in ihrer Denkweise ähneln, desto größer ist die Gefahr, dass ihnen – selbst offensichtliche – Entwicklungen entgehen. Der Umkehrschluss ist zulässig: Je größer die Varianz im Unternehmen ist, mit der die Beschäftigten die Welt sehen, verstehen, einteilen und besser machen wollen, desto größer ist die Chance, dass ein Unternehmen relevante Veränderungen frühzeitig erkennt. Gedankliche Vielfalt kann die Reaktionsgeschwindigkeit von Unternehmen erheblich steigern und damit ihre Überlebensfähigkeit erhöhen.
Extras:- Prinzipien der diversen Intelligenz: Förderliche Bedingungen im Unternehmen schaffen
- Linktipps: Hinweise auf zwei Studien zum Thema Diversität, die Sie im Internet finden können