Andreas K. ist hochintelligent, sehr fachkompetent und enorm leistungsbereit. Im mittleren Management ist er schnell angekommen, gilt dort binnen weniger Jahre als einer der Kandidaten für den Aufstieg nach ganz oben. Die Chance scheint gekommen, als der komplette Vertriebsbereich umstrukturiert werden soll. K. arbeitet am Projekt federführend mit, konzentriert einen Großteil seiner Ressourcen darauf, in der Erwartung, am Ende des Umbaus eine der Schlüsselpositionen zu besetzen. Eine solche erhält schließlich sein Kollege, an den K. von nun an berichten muss. Statt wie erhofft in die Top-Ebene aufzusteigen, ist er in der Hierarchie um eine Stufe nach unten gerutscht.
Die Schwelle vom Mittel- zum Topmanagement wird für viele Führungskräfte zur Stolperfalle. Wer sich mit Kompetenz, Leistung und Arbeitseinsatz durchs untere und mittlere Management hochgearbeitet hat, prallt an der Grenze nach ganz oben oft auf unsichtbare Barrieren. Wobei der Aufprall umso härter ausfällt, je schneller sich die Karriere bisher entwickelt hat. Denn einige der Faktoren, die bisher den Aufstieg vorangetrieben haben, wirken plötzlich nicht mehr. Die bewährte Erfolgsstrategie führt gegen die Wand.
Während auf der mittleren und unteren Managementebene vor allem Ergebnisse und Einsatz zählen, gelten Leistung und Leistungsbereitschaft im Topmanagement als erwiesen. Wer hier die eigene Leistungsgrenze nicht akzeptiert, wird nicht hofiert, sondern degradiert. Das liegt an Verhaltensweisen, die mit dem Arbeiten am Limit leicht einhergehen: Emotionale Volatilität, Gehetztheit und Unaufmerksamkeit in sozialen Kontakten reduzieren Charisma, senken die Überzeugungskraft, lassen eine Aura der Macht nicht entstehen. Eine solche ist für den Aufstieg in die Champions League aber essenziell.
Extras:- Management-Kulturen im Vergleich: Worin sich Mittel- und Topmanagement unterscheiden
- Fahrplan für den Aufstieg: Was Mittelmanager beachten müssen, die ins Topmanagement wollen
- Literaturtipps: Ein Buch, ein Fachartikel und ein Hörbuch über Charisma und Selbstcoaching in Kurzrezensionen