Julia Menninga hält es mit Johann Wolfgang von Goethe: 'Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah', textete der Dichter einst – und die HR-Expertin von Deutschlands größter PR-Agentur Ketchum Pleon verfolgt diese Prämisse bei der Auswahl ihrer Trainer: 'Fachliche Inhalte vermitteln unsere Mitarbeiter am besten', findet Menninga. In der 'Pleon Academy', der hauseigenen Weiterbildungsschmiede, werden die Hälfte aller Seminare deshalb von Angestellten der PR-Agentur gehalten. Die Vorteile: 'Der Bezug der Kurse zum Business ist gesichert, die Beispiele kommen aus dem Arbeitsalltag und das Arbeitsumfeld ist allen bekannt.'
Die Idee des institutionalisierten internen Wissenstransfers ist nicht neu, aber sie erlebt derzeit eine Renaissance. 'Das Interesse der Unternehmen am Einsatz interner Multiplikatoren ist extrem gestiegen', berichtet Marion Badenhop vom Trainingsinstitut Team Connex, die seit 15 Jahren interne Multiplikatoren ausbildet. Ein Grund: Kosten sparen. In Zeiten knapper Weiterbildungsbudgets greifen Unternehmen gerne auf eigene Angestellte zurück, anstatt externe Trainer zu engagieren.
Kurzfristig füllt die Kollegen-Schule die Unternehmenskasse allerdings nicht, mahnt Badenhop. Schließlich sei es für das Unternehmen mit Aufwand verbunden, geeignete Kollegen auszusuchen und für ihren Einsatz vorzubereiten. Langfristig rechnet sich der Einsatz interner Multiplikatoren jedoch, wie der Möbelkonzern IKEA bewiesen hat: Von 2000 bis 2007 Jahren bildete Team Connex rund 85 IKEA-Mitarbeiter zu internen Trainern aus und bekam für das Ausbildungskonzept im Jahr 2006 den Award of Excellence in Practice der American Society for Training and Development (ASTD).
Extras:- Personalentwicklung durch Multiplikatoren: Chancen und Risiken im Ãœberblick
- Literaturtipps: Kurzrezension einer Diplomarbeit zum Thema Weiterbildung von Mitarbeitern durch interne Multiplikatoren und Hinweis auf einen Fachartikel über die Multiplikatorenausbildung bei Ikea