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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Thilo Baum aus managerSeminare 319, Oktober 2024
Mit Unklarheit klarkommen: Warum Ambiguitätstoleranz in der VUKA-Welt unverzichtbar ist
Viel Meinung, wenig Ahnung: Wie der öffentliche Diskurs zur Erosion des Vertrauens in Institutionen und Wissenschaft beiträgt
Beispiel AstraZeneca-Impfstoff: Warum Meinungsbildung oft auf Denkfehlern beruht
Fatale Fehlannahmen: Wann Unternehmen in der Pflicht sind, geordnetes Denken zu vermitteln
Wahrheitspragmatismus statt Wahrheitsrelativismus: Was sich für den Umgang mit „Wirklichkeiten“ im konkreten Alltag empfiehlt
Gefangen im eigenen Weltbild: Warum Menschen Unsinn glauben
Potenziell demokratiegefährdend: Warum (politische) Lügen gefährlich sind
Beginnen wir mit einem Gedankenspiel. Sie bezahlen am Flughafen Düsseldorf Ihr Ticket. Nicht fürs Flugzeug, sondern fürs Auto. Auf der Quittung steht: Sie haben für 4 Stunden und 11 Minuten Parken 42,50 Euro bezahlt. Und dann liegt im Quittungsschacht des Kassenautomaten noch die Quittung Ihres Vorgängers. Weil Sie neugierig sind, schauen Sie drauf: Er hat für 4 Stunden und 20 Minuten nur 25 Euro bezahlt und damit viel weniger als Sie. Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf? Denken Sie, dass das ungerecht ist? Dass man Sie über den Tisch gezogen hat?
Hier scheiden sich schon die Geister: „Skandal!“, sagen manche Menschen angesichts solcher Widersprüche sofort. Sie empören sich über eine Sachlage, die sich ihnen nicht sofort erschließt, und reagieren impulsiv emotional. Manche steigern sich hinein und äußern freimütig die wildesten Vermutungen, welche Gemeinheit wohl dahinterstecken könnte. Andere Menschen wiederum wundern sich vielleicht und urteilen erst einmal nicht – sie vermuten eine Ursache, die ihnen bisher unbekannt ist. Sie finden sich damit ab, dass sie es mit einer unklaren Sachlage zu tun haben.
Für die Fähigkeit, Unklarheiten zu ertragen, gibt es ein Wort: „Ambiguitätstoleranz“. Die dazugehörige Frage ist schlicht, ob wir geeignet für die VUKA-Welt sind oder ob uns die Unwägbarkeiten unserer Gegenwart bedrohlich erscheinen. Ein weiteres Gedankenspiel macht es konkreter: Stellen Sie sich vor, es beginnt zu gewittern. Was geht in Ihrem Kopf vor? Dass keine Gefahr besteht? Noch vor wenigen Jahrzehnten haben zahlreiche Menschen einen Blitzschlag als Strafe Gottes oder Aktion des Teufels interpretiert. Inzwischen erfahren Kinder in der Schule, wie ein Blitz entsteht. Selbst wenn Sie das nicht genau darlegen können, beruhigt Sie vermutlich schon der Umstand, dass die Sache geklärt ist. In diesem Punkt trauen sogar Anhänger von Verschwörungstheorien der Wissenschaft.
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