Führung

„German Angst“ als Führungsproblem
„German Angst“ als Führungsproblem

Absurde Absicherungen

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Deutschland hat Angst. Auch Führungskräfte sind von der berüchtigten „German Angst“ befallen, beobachtet der Unternehmer Jochen Blöcher. Die Betroffenen legen sich scheinbar schützende Korsetts an, um sich abzusichern. Sie umgehen Entscheidungen. Sie flüchten in Bekanntes. Sie meiden Risiken. Doch damit verschlimmern sie die Lage nur und vergrößern die Angst – ihre eigene und die ihrer Mitarbeitenden. Ein Plädoyer für mehr Mut im Management.

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Ansteckende Angst: Warum furchtsame Führungskräfte in mehrerlei Hinsicht ein Problem sind

Verantwortungsallergie: Was sich gegen die Neigung tun lässt, Entscheidungen hinauszuzögern

Risikoallergie: Warum man seine Vermeidungs- in Erreichungsziele umwandeln sollte

Sorgensyndrom: Wie Führungskräfte ihre Bedenken in Chancen-Denken verwandeln können

Morbus Gewohnheit: Warum Neugier eine heilsame Führungseigenschaft ist


Cover managerSeminare 318 vom 16.08.2024Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 318

Viele Führungskräfte verhalten sich wie Autofahrer, die das Prinzip Beschleunigungsstreifen auf der Autobahn nicht verstehen. Die Polizeistation NRW Märkischer Kreis beschrieb deren Unvermögen sinngemäß in einem Facebook-Post einmal so: Statt, aus der Auffahrt kommend, den Streifen anzufahren, dann aufs Gaspedal zu drücken, um möglichst schnell die passende Geschwindigkeit zu erreichen und sich nahtlos in den Verkehr einzufädeln, schalten viele Bedenkenträger und Bedenkenträgerinnen unter den Autofahrern zögerlich vom zweiten in den dritten Gang und werden schon in der Auffahrt nervös. Wenn sich dann zeigt, dass gerade keine Lücke frei ist, bremsen sie. Oder sie stürzen sich mit 50 Sachen in den Verkehr und gefährden alles und jeden damit, statt das Pedal durchzudrücken und den Beschleunigungsstreifen durch den Seitenstreifen zu verlängern. Fazit der Polizei: Nicht der Beschleunigungsstreifen, nicht das Gasgeben ist gefährlich, sondern das Bremsen oder das kopflose „In-den-Verkehr-Gestürze“.

An dem Phänomen zeigt sich etwas, für das unsere angelsächsischen Nachbarn einen eigenen Begriff gefunden haben: „German Angst“. Kein anderes Land der Welt wird mit dem Begriff Angst in einem Atemzug genannt. Dabei meint „German Angst“ eine spezielle Mischung aus Bedenkenträgerei, Mutlosigkeit, Zukunftsfurcht und Risikoaversion, eine Melange, die in einen Zustand der Lähmung führt. Schaut man sich derzeit im Land um, spricht vieles dafür, dass "German Angst" nicht nur ein Klischee ist: Deutschland – einst Vorreiter in Sachen Effizienz – ringt mit endlosen Bauprojekten, einer schleppenden Digitalisierung und brüchigen Infrastruktur. Verspätungen bei der Bahn, marode Brücken, das überholte Bildungssystem, das lückenhafte digitale Netzwerk: All das erschüttert das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Landes und versorgt die Angst mit immer neuer Nahrung – ein Teufelskreis.

Angst ist ansteckend

Es wäre nicht zuletzt an uns Unternehmern und Führungskräften, dagegen zu wirken. Nicht nur, weil wir eine besondere Verantwortung haben und aufgrund unserer Position stärker gestalten können, sondern auch, weil wir unbewusst und ungewollt Einfluss auf Menschen ausüben, weil unser Verhalten auf unser Umfeld abfärbt. So, wie sich mutiges Verhalten multipliziert und quasi „ansteckend“ ist, ist auch mutloses Verhalten ansteckend. Deswegen ist es fatal, wenn sich ausgerechnet bei Führungskräften lähmende Angst breitmacht.

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