Sie halten sich im Hintergrund und sind in der Öffentlichkeit häufig völlig unbekannt. Sie fahren mit dem Fahrrad Tausende von Kilometern, damit ein anderer gewinnt: Die als Wasserträger bezeichneten Profi-Radfahrer bei der Tour der France haben einzig und allein die Aufgabe, dem Star ihres Teams zum Sieg zu verhelfen. Dazu verhindern sie Ausreißversuche gegnerischer Fahrer, sie spenden dem Favoriten Windschatten oder versorgen ihn mit Wasser - daher auch ihr Name, der so gar nicht nach Ruhm und Ehre klingen will.
Wenige Stars im Rampenlicht und dahinter viele Mitstreiter, die jeden Tag unaufgeregt ihre Arbeit machen - diesen Aufbau kennen auch Wirtschaftsexperten. Nicht selten führen sie daher das Beispiel aus dem Radsport an. „Ohne die Wasserträger könnte der Favorit niemals gewinnen“, erklärt etwa Heinrich Wottawa, Professor für Wirtschaftspsychologie an der Ruhruniversität Bochum.
Auch ein Unternehmen kann seiner Ansicht nach nur Erfolg haben, wenn es beides hat: High-Potentials und ehrgeizige Führungskräfte, die das Unternehmen mit Brillanz und Energie nach vorne treiben. Aber auch fähige Mitarbeiter, die im Hintergrund zuverlässig das alltägliche Arbeitsaufkommen bewältigen.
Doch für die Leistungen der zweiten Gruppe, so warnen Wissenschaftler und Berater neuerdings immer häufiger, sind die Unternehmen oftmals genauso blind wie die Zuschauer der Tour der France. Das gilt für Führungskräfte, aber auch für Personalentwickler: Auch deren Blick richtet sich in erster Linie auf die Ausnahmetalente. Die so genannten High-Potentials werden bereits als Studenten umgarnt und später im so genannten Goldfischteich der Firmen üppig mit Fortbildungen bedacht.
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