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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Friedemann Schulz von Thun aus managerSeminare 322, Januar 2025
Neben der Spur: Wie sich ein Dasein gestaltet, das unserem Wesen zuwiderläuft
Souveränität höherer Ordnung: Warum ein ehrlicher Blick in den Spiegel so herausfordernd wie existenziell wichtig ist
Tiefenbewohner ausgraben, das Leben ausprobieren: Wie wir unseren inneren Anteilen auf die Spur kommen und sie zusammenfügen können
Wesensgerecht wachsen: Wie wir uns (immer wieder) neu erfinden können und dabei wir selbst bleiben
In diesem Artikel geht es um dich – und was du aus dir machst. Es geht um deine Einmaligkeit und um die Verheißung und die Aufgabe, die darin steckt: das zum Leben zu bringen, was dich zutiefst ausmacht, und das aus dir zu machen, was als Möglichkeit in dir angelegt ist. Es geht um dein Wesen und um dein Potenzial. „Unsere Individualität zu leben, ist eine Herausforderung, die uns ein Leben lang auf Trab hält“, formuliert der Schweizer Kinderarzt und Erziehungsexperte Remo H. Largo in seinem Buch „Das passende Leben“ so treffend. Und ich formuliere mir den Merkreim: „Das ist dein Auftrag hier auf Erden, ganz und gar du selbst zu werden.“
In meinem kleinen Modell eines erfüllten Lebens, das mir hilft – und womöglich auch dir –, das eigene Leben und das anderer mit verschiedenen Brillen in Hinblick auf Erfüllung zu betrachten, bezeichne ich diese Art der Erfüllung als Selbsterfüllung – oder mit der Humanistischen Psychologie gesprochen als Selbstverwirklichung. Diese Erfüllung vom Typus Omega steht im Mittelpunkt des Modells, die anderen vier Erfüllungsformen berührend, in sie hineinragend. Denn was sich in diesen vier Feldern der Lebenserfüllung abspielt, hat viel damit zu tun, was du für ein Mensch bist: welche Sehnsüchte und Träume, welche Wünsche du an dein Leben hast (Alpha); zu welchem Sinnbeitrag du talentiert und motiviert bist, was du als deine Berufung empfindest (Beta); welche Lebensbahn du einschlägst und was dir dabei schicksalsmäßig und aufgrund deines Charakters widerfährt (Gamma); und wie du dein Dasein auf dieser Welt erlebst und welchen Reim du dir auf die Frage machst: „Woher komme ich, was soll ich hier, welche Bedeutung hat es, am Leben zu sein (Delta)?“ (Siehe Grafik)
Das von dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun entwickelte Felder-Modell ermöglicht es, das eigene Leben und das anderer mit fünf Brillen im Hinblick auf Erfüllung zu betrachten.
Erfüllung vom Typus Beta: Was hat sich durch mich erfüllt?
Erfüllung vom Typus Gamma: Welcher Erlebnisreichtum ist auf meinem Lebensweg entstanden?
Erfüllung vom Typus Delta: Inwieweit bin ich mir bewusst und davon berührt, dass mein Dasein an sich Erfüllung ist, in jedem Augenblick?
Erfüllung vom Typus Omega: Inwieweit habe ich das verwirklicht, was mich zutiefst ausmacht und was als Möglichkeit in mir steckt?
All das Geschehen in diesen Feldern kann in Übereinstimmung mit dem sein, was uns ausmacht – oder auch nicht. Man kann auch „neben die Spur geraten“ und sich selbst verfehlen. Dann setzen wir uns Ziele, für die wir nicht geschaffen sind, oder reagieren im Getriebe des Lebens nur noch, gehorchen den vermeintlichen Zwängen, erfüllen allzu gehorsam die Fremderwartungen, sind nur noch außengeleitet, fremdgetaktet. Und dann fehlt uns die Zeit und Kraft, mit jener Instanz in Kontakt zu treten, die sich ein Gefühl dafür bewahrt hat, was uns guttut, was unseren Bedürfnissen entspricht, unseren Möglichkeiten, Potenzialen, unseren Werten, unserem Gewissen, unseren Prioritäten – mit unserem inneren Selbst. Dann unbedingt – aber nicht nur dann – sollten wir uns auf die Suche nach uns selbst machen. Je erfolgreicher wir bei der Suche sind, je mehr wir uns selbst (wieder-)finden und mit uns selbst verbinden, desto besser wird die Selbsterfüllung gelingen – und umso weiter öffnen wir damit auch den anderen Typen der Lebenserfüllung Tür und Tor. Ich empfehle eine Suche in drei Dimensionen.
Wie ich mich vorfinde
Ja, ich finde mich vor, ich habe mich ja nicht selbst gemacht. Ich finde mich vor mit einem Körper, der mich so oder so aussehen lässt und den ich mögen kann oder nicht. Mit dem ich mich gut identifizieren kann – oder auch nicht. Der mir womöglich schwer zu schaffen macht. Weiterhin finde ich mich vor mit mancherlei Eigenarten und Eigenartigkeiten, die mir in die Wiege gelegt sind oder die während des Aufwachsens und danach entstanden sind. Ich finde mich vor als jemand, der so oder so reagiert, wenn die Welt auf ihn zukommt – vielleicht geschmeichelt oder gekränkt, frohgemut oder melancholisch, voller Angst oder voller Übermut, impulsiv oder besonnen. Ich finde mich vor mit bestimmten Orientierungen und Neigungen, zum Beispiel auch im Sexuellen.
Ein ehrlicher Blick in den Spiegel verrät mir: Ach, so bin ich also!? Vielleicht friedfertig, verträglich, konfliktscheu? Vielleicht in mancherlei Beziehungen dumm, in andererlei klug? Eine Erfüllung vom Typus Omega beginnt mit dem antiken Appell „Erkenne dich selbst!“ – ohne damit auch schon zu enden. Selbsterkenntnis ist die Voraussetzung für Selbsterfüllung. Von Carl Rogers, dem Entwickler der personenzentrierten Psychotherapie, lernen wir: Je mehr ich dazu stehen kann, wie ich tatsächlich bin, je mehr es mir gelingt, meine innere Wahrheit meinem Bewusstsein zugänglich zu machen, umso mehr Kraft und Energie steht für Entwicklung und Veränderung zur Verfügung. Er spricht vom „paradoxen Gesetz der Veränderung“. Denn all die seelische Energie, die für Verleugnung und Aufrechterhaltung von Lebenslügen aufgewandt werden muss, wird jetzt frei für persönliche Entwicklung.
Ein solch ehrlicher Blick in den Spiegel braucht Ermutigung – denn manches, was da zum „Vorschwein“ (kein Tippfehler, sondern ein Freud‘scher Verschreiber) kommt, kann eine bittere Kränkung für mein Selbstbild enthalten, kann meinem Ich-Ideal bös zuwiderlaufen. Sobald ich mir aber zugestehe, nicht ideal zu sein, gewinne ich eine Souveränität höherer Ordnung, die das Schwache und Fehlbare, das Bekloppte und das Klägliche als menschlich zugehörig anerkennt und zugesteht. In unserem Institut ist es gang und gäbe, eigene Schwächen, Begrenzungen, Dummheiten und Fehlschläge offen zu bekunden und in den Blick zu nehmen. Da bricht kein Zacken aus der Krone, überhaupt lebt es sich leichter ohne Krone. Wenn wir das Ideal des souveränen Alleskönners hinter uns lassen, wird der Blick freier auf das, was wirklich los ist.
Wie ich mich finde
Und zwar nicht im Sinne von bewerten, von gut oder doof finden, sondern im Sinne von suchen und zusammenfügen. Nanu, gibt es denn da etwas zu suchen? Und gibt es da etwas zusammenzufügen? Luise Rinser formuliert in ihrem Buch „Mit wem reden“ als Quintessenz aus Fragen, die Jugendliche an sie gerichtet haben: Junge Menschen würden darunter leiden, nicht zu wissen, wer sie sind. Sie würden jeden Tag ein neues Kostüm ausprobieren, aber keines würde wirklich passen. Sie würden Vorbildern (und Influencern, müssen wir heute hinzufügen) nacheifern, aber dann merken: So bin ich nicht. Sie würden morgens aufwachen und ein ganz anderer oder eine ganz andere sein als tags zuvor. Sie würden „hundert verschiedene Ichs“ vorfinden, und keines sei das wahre. Alle zusammen seien vielleicht das wahre. Wir alle seien nicht durch und durch eins mit uns selber.
Die Schriftstellerin erscheint hier wie eine Kronzeugin des Modells vom Inneren Team (siehe Lesetipp „Miteinander reden“). Selbstfindung angesichts der inneren Pluralität bedeutet, nach und nach einen inneren Dirigenten wachsen zu lassen, der seine diversen Solisten zu einem Orchester zusammenfügt und für das Zusammenspiel sorgt. Dies ist nicht ein für alle Mal getan. Oder, wie Rinser es ausdrückt: „Die Selbstfindung steht nicht am Anfang des Lebens, sie ist das Leben.“ Statt vom Dirigenten oder von der Dirigentin spreche ich auch vom integralen Oberhaupt. Es sorgt zeitlebens dafür, dass nicht nur die schnellen und lauten inneren Anteile maßgeblich werden oder sogar das Steuer in die Hand nehmen, sondern dass auch die stillen Wasser gehört werden und bei der Lebensführung ein Wörtchen mitreden dürfen.
So viel zum Zusammenfügen. Und was gibt es zu suchen? Nicht alles, was in mir steckt, ist auf Anhieb zu entdecken. Die Tiefenbewohner und Tiefenbewohnerinnen meiner Seele sind zum Teil vergraben und schlecht hörbar. Vielleicht auch, weil sie übertönt werden von den Lauten und Vorlauten. Deshalb braucht Selbstfindung zuweilen Selbsterforschung. Ich muss erst lernen, mit dem Menschen, der in mir wohnt, Kontakt aufzunehmen und seine Bekanntschaft zu machen. Natürlich nicht permanent, sondern vor allem in Krisen und bei schweren Entscheidungen, oder wenn ein inneres Teammitglied in mir eine Untergrundbewegung gegründet hat, die mich sabotiert oder mein Lebensgefühl vergiftet. Psychotherapie und Coaching können helfen, an diese Teile meines Selbst heranzukommen. Andernfalls bleiben sie als „graue Eminenzen“ unsichtbar und mächtig zugleich.
Die Selbstfindung in diesem zweiten Sinne, in dieser Dimension, kann und sollte noch auf eine ganz andere Weise möglich werden: durch Ausprobieren. Wenn du nicht weißt, was dir entspricht, beruflich oder privat, dann findest du es womöglich im Tiefeninterview oder in der Selbstversenkung auch nicht heraus. Die Wechselwirkung zwischen dem, was die Welt dir an Optionen bietet, und dem, was in dir steckt und sich verwirklichen will – diese Wechselwirkung will erkundet und erprobt sein. Dann und erst dann entwickelst du ein Gefühl dafür, was dir entspricht, was dich erfüllt. Schon Goethes Wilhelm Meister musste und durfte erfahren, dass die Selbstfindung auch und vielleicht am besten über Umwege gelingen kann: Trial and Error and Enlightenment.
Nach dem Abitur und dem Wehrdienst wusste ich nicht, wofür ich geschaffen war: für ein Jurastudium, um der Empfehlung des Vaters zu folgen – oder für ein Studium der Psychologie, wofür ich ein Interesse und auch einen Entwicklungswunsch verspürte. Keine Ahnung: Soll man das machen, was man vermeintlich gut kann (Sachverhalte klären und durchdenken) – oder lieber das, was Aussicht auf persönliche Entwicklung enthält (ich war ein unbeholfener Spätentwickler auf der Beziehungsebene)? Keine Ahnung. In meiner Ratlosigkeit habe ich mich für beide Fächer eingeschrieben und abwechselnd die Vorlesungen hüben und drüben besucht – bis ich nach einigen Wochen, einer Abstimmung mit den Füßen folgend, mehr und mehr drüben hängen geblieben bin. Hätte ich nicht beide Studienrichtungen ausprobiert, wäre mein Lebensweg möglicherweise ganz anders verlaufen. Vielleicht mir ebenfalls wesensgerecht, vielleicht (in weiten Teilen) aber auch nicht.
Hanser 2021, 20 Euro.
Was macht ein erfülltes Leben aus? Friedemann Schulz von Thun beleuchtet diese Frage aus fünf Perspektiven, die er in seinem „5-Felder-Modell eines erfüllten Lebens“ zusammengeführt hat. Dabei nutzt er nicht nur viele seiner bekannten Modelle wie das des Inneren Teams, sondern blickt auch immer wieder auf sein eigenes Leben zurück und verdeutlicht seine Ausführungen anhand persönlicher Erfahrungen und Erlebnisse.
msmagazin.info/ErfuelltesLeben
Im Rahmen dieser Serie stellt Friedemann Schulz von Thun die fünf von ihm definierten Formen der Lebenserfüllung vor: die Wunscherfüllung, die Sinnerfüllung, die biografische Erfüllung, die Daseinserfüllung und die Selbsterfüllung.
Rowohlt, 14 Euro (pro Band).
Die Reihe ist ein Standardwerk der angewandten Kommunikationspsychologie für die Bereiche Beruf, Beziehung(en) und Alltag. Im ersten Band geht es um zwischenmenschliche Kommunikation und ihre Probleme. Der zweite unterscheidet acht verschiedene Kommunikationsstile. Das Modell des „Inneren Teams“ steht im Mittelpunkt des dritten Bandes. 2007 hat Schulz von Thun die Reihe mit neuen Erkenntnissen um einen vierten Band ergänzt. In diesem beantwortet er Fragen, die sich seit Erscheinen der Triologie angesammelt haben und liefert Aktualisierungen und Ergänzungen zu seinen Modellen.
Selbstverwirklichung gewinnt in der Arbeitswelt immer mehr an Bedeutung. Was auf den ersten Blick wie eine positive Entwicklung scheint, ist auf den zweiten Blick bedenklich. Das Problem ist dabei nicht die Idee der Selbstverwirklichung an sich, sondern die Art und Weise, wie wir Selbstverwirklichung „betreiben“. Arbeitsforscher und Organisationsberater Hans Rusinek bezeichnet diese als schädlich – für uns selbst, die Unternehmen und den Planeten.
Wie ich mich erfinde
Unsere Lebensumstände sind volatil, das heißt unberechenbar wechselhaft geworden, die Optionen verwirrend reichhaltig – kein Wunder, dass der moderne Mensch sich aufgerufen fühlt, sich immer mal wieder „neu zu erfinden“. Oft hört man die flotte Weisheit „Nur wer sich wandelt, bleibt sich treu“. Das ist im Grunde eine Gegenthese zum Postulat der Wesenstreue, des wesensgerechten Lebens, das ich am Anfang dieses Artikels eingebracht habe. Wer hat nun recht? Der Volksmund oder der über Lebenserfüllung reflektierende Psychologe? Ich meine: wir beide. Einen veritablen Ansatz zur Auflösung des (vermeintlichen) Widerspruchs von Wesenstreue und Neuerfindung liefert Jean-Paul Sartre mit seiner genialen Formulierung, mit der er sein existenzialistisches Credo auf den Punkt bringt: „Jeder kann jederzeit aus dem etwas machen, was man aus ihm gemacht hat.“
Unsere Bestimmtheit durch DNA, Zeitumstände, frühkindliche Prägungen, durch die gesamte Sozialisation wird mit dieser Aussage nicht infrage gestellt. Folgt man ihr, liegt es nun aber in unserer ureigenen Freiheit und Verantwortung, aus all dem etwas zu machen. Das Geschöpf wird zum Mitschöpfer, sobald ihm diese Freiheit bewusst wird. Sie ist möglich, und sie ist unausweichlich. Wir sind in die Freiheit hineingeworfen, ob wir wollen oder nicht. Nach Sartre geht nicht die Essenz (das Wesen) der Existenz voraus, sondern umgekehrt: Wir definieren uns durch unsere Taten und Entscheidungen: Die Existenz geht der Essenz voraus.
Als ich eine Studienkollegin nach zehn Jahren wiedertraf, sagte sie fast beiläufig: „Ich will mich verändern“ – und meinte damit nicht ihre Umgebung, sondern sich selbst. Diesen Satz hatte ich noch nie in meinem Leben von einem Menschen gehört. Dass dies möglich ist, jedenfalls „ein Stück weit“, wie wir in Psychologenkreisen gerne sagen, gehört zu den faszinierenden Tatsachen unseres Daseins. Wir sollten zu dem stehen, was wir (geworden) sind, aber wir müssen nicht alles hinnehmen, was an Mitgift in uns steckt. Wenn ich das Gift in der Mitgift entdecke, zum Beispiel fragwürdige Glaubenssätze über mich und das Leben, die mir von außen eingeschärft worden sind, kann ich mich davon befreien, wie von einem Fremdkörper, der nicht in mich hineingehört.
Und ich kann in Aufgaben und Herausforderungen hineinwachsen, von denen ich nie geahnt hätte, dass sie „meins“ werden könnten, ohne dass ich mir fremd werde, und somit im wahrsten Sinne des Wortes über mich hinauswachsen. Ich las von einem Wissenschaftler der Biomedizin, der seine Berufung in der Erforschung einer bestimmten Pathogenese gefunden hatte. Ursprünglich war er ein musikalisches Wunderkind gewesen, beherrschte das Cello mit großer Virtuosität, und war überzeugt, sein Leben der Musik widmen zu sollen und zu wollen. Bei einem Unfall verlor er einen Teil seines Fingers – aus der Traum. Notgedrungen schlug er einen anderen Weg ein und fand sich dort immer mehr zu Hause – als ein Forscher mit Leib und Seele.
Ob wir ein Fisch im Wasser oder ein Vogel in den Lüften werden, scheint von unserem Wesen nicht vorbestimmt zu sein, jedenfalls haben wir nicht nur einen „Kern“, sondern auch eine enorme „personale Bandbreite“. Wenn allerdings die freie Wahl, sich selbst zu erfinden, überbetont wird, verlieren wir den anderen Teil der Wahrheit aus den Augen. Es gibt Motivationsgurus, die uns eifrig anfeuern: „Du kannst selbst entscheiden, ob du eine Ameise oder ein Adler werden willst!“ Ja, aber (be)achte auch deine Grenzen und bleibe in gutem Kontakt mit dem, wie du dich vorfindest und wie du dich ergründest. Wachstum ist möglich, aber das ursprünglich Gegebene lebt im Gewachsenen fort. Die Blütenzweige müssen aus den Wurzeln hervorgehen und von ihnen Nährstoff tanken können, sonst verwelkt der Blütenzauber rasch. Die Kunst der Selbstfindung besteht im Zusammendenken und Zusammenleben ihrer drei Dimensionen: wie ich mich vorfinde, wie ich mich finde (im engeren Sinne) und wie ich mich erfinde.
Was bei deiner dreifachen Selbstfindung zutage kommt, ist einzigartig. Denn du bist ein Unikat! Niemals vorher und nie wieder nach dir wird es einen Menschen geben, wie du einer bist. Und was für einer du bist und was für einer du wirst, das ist nur zu einem geringen Teil in dir selbst und deinen Genen vorbestimmt. Erst die Wechselwirkung mit deinem Lebensschicksal, mit den Menschen, denen du begegnest und die dir nahekommen, mit den gesellschaftlichen Rollen, die du dir wählst oder die dir zufallen, führt zu dem, was dich letztlich ausmacht. Du machst deine Geschichte, und deine Geschichte macht etwas mit dir – in dieser ewigen Wechselwirkung bildet sich dein Wesen heraus. Wir Menschen sind Wechselwirkungswesen (www.mensch).
Und so besteht die Omega-Herausforderung darin, ein Leben zu führen, das dir entspricht und dadurch zu deinem Leben wird. Dazu ist es erforderlich, dass du dich selbst erkennst und verstehst. Wer sich selbst findet, vergrößert seine Chance auf ein stimmiges Leben. Also auf ein Leben, das sowohl unserem Wesen, unserer inneren Wahrheit, unserem Credo gerecht wird als auch den Herausforderungen, die das Leben uns zuspielt und auferlegt.
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