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Dr. Eva Fischer im Interview

'Unternehmer dürfen nicht nur an Profitmaximierung interessiert sein'

Die Wirtschaftsjunioren haben seit Anfang 2010 eine neue Bundesvorsitzende: Dr. Eva Fischer. Die 31-Jährige ist die bislang jüngste Bundesvorsitzende des Jungunternehmer-Netzwerkes, das es seit 1954 gibt. Im Gespräch mit managerSeminare legt sie ihre Sicht auf das moderne Unternehmertum dar.

Frau Dr. Fischer, als neue Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren haben Sie bei Ihrem Amtsantritt das bestehende Verbandsmotto 'Create better leaders to create better societies' noch einmal bekräftigt. Sind denn die amtierenden Führungsriegen aus Ihrer Sicht verbesserungswürdig?

Dr. Eva Fischer: Die Führungsriege in Deutschland ist besser als ihr Ruf. In den Medien jedoch wird ein anderes, sehr schlechtes Bild transportiert. Das liegt vor allem an Verfehlungen einzelner Manager. Dadurch wird alles andere mit in den Abgrund gerissen. Aus Sicht von uns Wirtschaftsjunioren ist das sehr schade, denn wir orientieren uns klar an den Tugenden des ehrbaren Kaufmanns.

Die da wären?

Fischer: Sich am Modell des ehrbaren Kaufmanns zu orientieren, bedeutet, nicht bloß an kurzfristiger Profitmaximierung interessiert zu sein, sondern daran, ein aktiver Teil der Gesellschaft zu sein, in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass junge Führungskräfte ein Bewusstsein dafür entwickeln, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen.

Welche Verantwortung hat denn Ihrer Ansicht nach die Führungskraft?

Fischer: Soziale Verantwortung haben eine Führungskraft und ein Unternehmer vor allem im Hinblick auf die eigenen Mitarbeiter. Da geht’s um Themen wie Arbeitskultur, Arbeitsstrukturen, Abläufe. Soziale Verantwortung heißt aber auch, dass sich die Führungskraft ernsthaft fragt, ob die Produkte, die sie am Markt anbietet, der Gesellschaft nutzen. Die Führungskraft bzw. der Unternehmer sollte gut in seinem Umfeld verankert sein, sich aber auch darüber hinaus einbringen. Besonders dem Mittelstand, der den größten Teil der deutschen Wirtschaft ausmacht, gelingt das in der Regel sehr gut.

Welche Zielmarken haben Sie sich in der Verbandsarbeit gesetzt?

Fischer: Das Thema Bildung ist bei uns traditionell stark verankert. Wir erreichen z.B. jedes Jahr an die 200.000 Schüler mit unseren Bildungsprojekten. Wir gehen in die Schulen und informieren über das Thema Selbstständigkeit, oder wir bieten Schülern die Möglichkeit, einmal einen Tag im Chefsessel Platz zu nehmen und zu erfahren, was es heißt, unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Für Existenzgründer bieten wir eine Bandbreite an Unterstützungsmaßnahmen an wie Beratungen und Coachings. Ein weiteres wichtiges Feld für uns ist unsere nationale und internationale Netzwerktätigkeit: Wir sind Teil eines internationalen Dachverbandes, des Junior Chamber International, der in 115 Ländern aktiv ist. Und als letzten Punkt haben wir das Thema 'Innovationsstark und ressourcenbewusst handeln' auf unserer Agenda.

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