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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Stephanie Borgert aus managerSeminare 318, September 2024
Zu viel Gequassel: Warum es für Veränderungsvorhaben fatal ist, dass in Organisationen kaum tief miteinander gesprochen und noch selten miteinander gedacht wird
RIDA-loop: Wie Organisationen mittels eines diskursiven Prozesses echten Veränderungshebeln auf die Spur kommen können
Reflect: Was es braucht, um kollektive Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen
Irritate: Wieso in Empörung Lernchancen liegen
Declare: Wie man sich konstruktiv über passende Changehebel streitet
Agree: Warum es wichtig ist, angedachte Changemaßnahmen bis zum Schluss kritisch zu hinterfragen
Als Beraterin erlebe ich es immer wieder: Changevorhaben in Unternehmen misslingen. Und meist glaubt man, die Ursache dafür schnell gefunden zu haben: Schuld sind die angeblich widerborstigen, nicht veränderungsbereiten Mitarbeitenden. Was dieses reduktionistische Denkmodell verkennt, ist der Umstand, dass ein System wie eine Organisation nicht bloß die Summe ihrer Teile ist, sondern ein Produkt von deren Wechselwirkungen. Elemente (z.B. Menschen) verhalten sich als System anders als für sich allein genommen. Systemverhalten ist überindividuell. Es ergibt sich aus wiederholter Praxis, in einem fortlaufenden Diskurs, der darüber bestimmt, was im System gesagt wird, wie gesprochen wird und wer sprechen darf. Wie zum Beispiel über Fehler gesprochen wird. Wie über Geld gesprochen wird. Welches Denkgebäude jeweils dahinter steht. Welche expliziten und impliziten Verabredungen von Zusammenarbeit es in der Organisation gibt: All das manifestiert sich im und durch den organisationalen Diskurs.
Und es sind genau diese – oft unbewussten – Verabredungen von Zusammenarbeit, die Strukturen im Unternehmen also, bei denen wir ansetzen müssen, wenn wir wirkungsvollen Change gestalten wollen. Es geht darum, dahinterzukommen, wie die Elemente im System miteinander wirken. Es geht darum, das System in seinen Wechselwirkungen tief zu durchschauen, um dann gemeinsam klug im System zu intervenieren – statt Change einfach zu verordnen und Mitarbeitende „an Bord“ zu holen.
Die Voraussetzungen dafür sind in vielen Unternehmen allerdings bescheiden. Ein Grund: Man ist dort oft sehr schlecht darin, gut miteinander zu reden. Ob in Führungskräftemeetings, in Workshops oder bei Team-Retrospektiven: Es werden Meinungen herausgeschossen und Standpunkte verteidigt. Man bewertet und verurteilt. Es wird wiedergekäut, was schon längst gedacht und gesagt worden ist. Das führt zu viel Rauschen, wenig Gespräch – und noch weniger Erkenntnis.
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