Die Malaise der Personalmanager ist bekannt: Obwohl sie für die wichtigste Ressource des Unternehmens - die Mitarbeiter - verantwortlich zeichnen, sitzen sie nicht mit am Tisch, wenn die Geschäftsführung die Strategie der nächsten Jahre bespricht. 'Die Leistung des HR-Ressorts wird immer noch nicht genügend anerkannt', schildert Dr. Walter Jochmann den Grund für das Dilemma. Der Geschäftsführer der Management-Beratung Kienbaum, Gummersbach, konkretisiert: 'Nur in jedem zweiten Betrieb wird die Personalabteilung als wertschöpfende Einheit wahrgenommen.' Dies zeige eine aktuelle Studie aus seinem Hause zur Positionierung des Personalmanagements im Unternehmen.
Nicht zuletzt aus diesem Grund ist das Image von Personalern das einer grauen Maus. Sie werden oft nur als Verwalter und Realisierungsgehilfe eingestuft. Doch dies könnte sich bald ändern. Denn mit der Eigenkapitalvereinbarung Basel II bekommen die HR-Ressorts einen neuen Hebel. Wer ihn in der Hand hat und richtig benutzt, kann die Kosten der Finanzierung seines Unternehmens positiv beeinflussen. Zinsen für Kredite etwa ließen sich in messbaren Euro-Beträgen senken, wenn Personalmanager die richtigen Maßnahmen ergreifen.
Das heißt, dass HR-Ressorts neben ihrer bisherigen Arbeit für das Unternehmen einen zusätzlichen Nutzen stiften können, der eindeutig erkennbar ist und sich unmittelbar in harter Währung ausdrückt. In Kreisen von Wissenschaftlern wird diese Konsequenz aus Basel II bereits heiß diskutiert. Bei den Personalern selbst freilich ist sie noch kaum ein Thema.
Extras:
- Basel II en détail - Vom Grundgedanken über die Bewertungskriterien bis hin zu möglichen Konsequenzen für Unternehmen und Personalmanagement
- Interview: Professor Dr. Christian Scholz zur Bedeutung von Basel II für das Personalmanagement
- Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher zum Thema Basel II