Profile anlegen, Freunde einladen, Empfehlungen weitergeben – diese typischen Aktivitäten aus der Welt des Web 2.0 werden im stARTspiel auf ein Brettspiel übertragen. Ob man mit Spielfiguren und Würfel den Umgang mit Social Media lernt, hat Training Aktuell im Praxistest geprüft.
Das Angebot: Wie soziale Netzwerke funktionieren, welchen Nutzen sie bringen, aber auch welchen Schaden sie anrichten können – all das soll Web-2.0-Einsteigern durch das stARTspiel vermittelt werden. Entstanden ist das Brettspiel als Open-Source-Projekt: Die Initiatoren Marcel Kerkow und Karin Janner stellten im August 2010 die Idee zu stARTspiel im gleichnamigen Blog vor und riefen zum Online-Brainstorming auf. Das daraus entstandene Brettspiel ist seit Mitte November 2010 beim Online-Spieleverlag Spieltz erhältlich. Es ist konzipiert für zwei bis 18 Personen und soll 60 Minuten dauern.
Der TA-Check: Schere und Klebstoff muss ich zum Glück nicht bemühen: Das Spiel kann zwar nach wie vor kostenlos aus dem Blog heruntergeladen, ausgedruckt und selbst zusammengebastelt werden, mit meinen Mitspielern teste ich jedoch das bestellbare Brettspiel von Spieltz. Das Spielfeld ist aus rollbarer LKW-Plane, was Transport und Aufbau einfach macht. Die Ereigniskarten müssen sortiert und an den richtigen Spielfeldecken bereitgelegt werden. Jeder Spieler erhält eine Spielfigur, hundert Social- Media-Dollar als Startkapital sowie ein Profilblatt, auf dem die Anzahl der Accounts und Freunde notiert werden. Mehr Zeit als der Aufbau nimmt das Briefing der Spieler in Anspruch: Social-Media-Unerfahrene benötigen auf jeden Fall eine grundlegende Einführung in die Terminologie des Web 2.0: Was ist eine Picplattform, ein Blog oder ein Post? Was bedeutet Like, Comment, Site, Group oder Event? Da es in der Spielanleitung kein Glossar gibt, sollten Trainer ihr Social-Media-Know-How vorab auffrischen.
Der Spielverlauf ist relativ komplex – grundsätzlich gilt jedoch: Die Spieler sollen möglichst viele Accounts eröffnen und Freunde gewinnen, die später in bare Social-Media-Dollar umgewandelt werden. Am Ende gewinnt der Spieler, der die höchste Dollarsumme erwirtschaftet hat. Der Spielaufbau erinnert an Monopoly: Accounts und Freunde können durch Würfelglück gewonnen werden. Für Spannung sorgen die Ereigniskarten, die den Status quo gefährden oder verbessern.
Zu Beginn sind meine fünf Testspieler noch nicht ganz regelfest: Sie müssen immer wieder nachfragen, was wann zu tun ist. Landen sie beispielsweise auf einem grünen Feld, können sie einen Account eröffnen, eine Ereigniskarte ziehen oder Freunde einladen. Welche und wie viele Aktionen durchgeführt werden dürfen, gibt die Anzahl der Augen auf dem Würfel vor.Für Erheiterung sorgen die witzigen Texte auf den Ereigniskarten: 'Dein Profilfoto fanden viele Leute so bezaubernd, dass sie ein Kind von dir haben möchten. Du gewinnst fünf Freunde.' Schon in der zweiten Spielrunde ist bei den meisten der Groschen gefallen: Accounts zu eröffnen ist am Anfang wichtig, später entscheiden Würfelglück und Karten über den Spielerfolg. Als ich nach 30 Minuten abbreche, sind alle überzeugt: Der Spaßfaktor steigt, je länger das Spiel dauert.
Der TA-Eindruck: Ob das Spiel in puncto Social Media tatsächlich einen Aha-Effekt auslöst, sei dahin gestellt. Zumindest führt es Ahnunglose in die Grundbegriffe des Web-Lebens ein. Vor allem die Ereigniskarten, die mit sehr aktuellen Beispielen beeindrucken, bieten einen höchst unterhaltsamen Einblick in die Chancen, aber auch Gefahren des Social Web. Wegen des Zeitaufwands ist das Spiel für den Trainingseinstieg ungeeignet. Als Ausklang eines Social-Media-Workshops sorgt es aber sicherlich für Schmunzler.
TA-Fazit: Spaßige Spieleinheit zum Trainingsausklang.
stARTspiel. Das Social Media Game. Spieltz UG, Berlin 2010, 24,95 Euro