Gelassen und tatkräftig – dieses Bild zeichnet eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung und des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung von der Weiterbildungsbranche. Unter 1.500 Weiterbildnern hatten sie ein Stimmungsbild ermittelt. Ergebnis: Der sogenannte wbmonitor-Klimaindex, der sich auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 bewegt, liegt mit 33 Punkten im deutlich positiven Bereich. Vom Optimismus der Weiterbildner können andere Branchen nur träumen: Der ifo-Geschäftsklimaindex wies etwa für das Dienstleistungsgewerbe im gleichen Zeitraum einen Wert von minus fünf aus.
Freilich geht es nicht allen Weiterbildungsanbietern gut – die Geschäftslage ist abhängig vom Geschäftsumfeld, in dem sich die Unternehmen bewähren müssen. Institute, die überwiegend im Auftrag der Arbeitsagenturen arbeiten, haben durch die Krise profitiert. Ganz anders die Lage der Weiterbildner, die vor allem Betriebe und private Kunden bedienen: Rund 40 Prozent dieser Unternehmen geben zu Protokoll, dass das vergangene Jahr an ihrer Substanz gezehrt hat.
Erinnerungen werden wach an die vergangene große Krise der Weiterbildung: 2001 platzte zuerst die New-Economy-Blase und in den nachfolgenden Monaten die Kreditlinie zahlreicher Weiterbildungsanbieter. 2009 haben einige Institute bereits gelitten – ob der Tiefpunkt jedoch schon erreicht ist, lässt sich schwerlich sagen: Die Krise von 2001 hat jedenfalls gezeigt, dass es bei den Auswirkungen oft Verzögerungseffekte gibt.
Eine Studie wie der oben genannte wbmonitor kann nicht voraussehen, was die Zukunft bringt. Aber sie zeigt auf, wie sich die Weiterbildner den Herausforderungen stellen. Nach ihrer Strategie befragt, gaben die meisten Anbieter zu Protokoll, dass sie sich bereits für ein neues Nachfrageverhalten gerüstet haben: Mehr als jeder zweite Anbieter hat bereits inhaltlich neue Bildungsangebote konzipiert, 35 Prozent planen, dies zu tun. Hinter diesen Zahlen stehen Unternehmer, die sich mit Fragen beschäftigen müssen wie: Was wünschen meine Kunden? Und wie kann ich mich auf die Bedürfnisse einstellen? In dieser Ausgabe von Training aktuell lassen wir Anbieter mit ihren Überlegungen zu Wort kommen. Die meisten haben sich darauf eingestellt, dass die Ressourcen für Weiterbildung knapper werden – und reagieren mit neuen Kurzformaten. Andere meinen, dass Zertifikate wichtiger werden.
Ob die Weiterbildungsinstitute mit ihrer Markteinschätzung richtig liegen und ob sie dadurch eine große Krise für ihr Unternehmen abwenden können, wird die Zukunft zeigen. Aber schon jetzt lässt sich mit Sicherheit sagen: Weiterbildner sind nicht nur gelassen und tatkräftig – sie sind auch flexibel und innovativ.