In der Weiterbildungsbranche lässt sich beinahe alles verkaufen. Selbst wenn es nicht die geringsten Belege für den Nutzen einer Methode gibt und sie nicht einmal plausibel ist, gibt es irgendwo einen Personalverantwortlichen oder eine Führungskraft, die bereit ist, völlig blauäugig Geld dafür auszugeben. Mehr noch: Manche Methoden haben sich trotz nachweislich falscher Grundlagen schon lange in der PE-Szene etabliert. Nach diesem Vorbild kann sich jeder kurzerhand einen ebenso neuen wie blödsinnigen Ansatz ausdenken und ihn als ernst gemeintes Angebot präsentieren. Und genau das tun wir jetzt einfach mal!
Das Erste, was wir dafür benötigen, ist ein zugkräftiger Name, der gleichermaßen neugierig macht und Kompetenz ausstrahlt. Am besten funktioniert das, indem man diffuse Begriffe aneinanderreiht, nach dem Vorbild des Neurolinguistischen Programmierens. In einer Zeit, in der sich Hausmeister Facility Manager nennen, funktioniert das am besten auf Englisch – so bekommt man vielleicht sogar den Fuß in die HR-Tür eines Global Players. In unserem Fall entscheiden wir uns für die Bezeichnung 'High-Performance Bipotential Objectives' – oder kurz 'H2O'.
Auch wenn wir unserer neuen Pseudomethode den Anschein von Innovation geben wollen – bekanntlich sind neue Produkte zwangsläufig immer besser als alte –, schadet es nicht, wenn wir dem Ganzen eine möglichst weit zurückreichende Geschichte verpassen.
Und die geht so: 'Am Anfang war der Urknall, und schon bald darauf entstand das, was alles lebendige Sein auf Erden begründen sollte – das Wasser. Von Beginn an wussten die Menschen auf wundersame Weise rein intuitiv um seine besondere Kraft. Wasser ist der Ursprung von allem: Leben, Lieben und Erfolg; Zivilisation, Kunst und Kultur; Technik, Innovation und Spiritualität; Yin und Yang; Dick und Doof.'