Es ist kein Geheimnis: Autoren und Verlage stehen auf Bücher, die ein 'Geheimnis' im Titel tragen. Aber nicht nur esoterische Bestseller wie 'The Secret' von Rhonda Byrne verfahren nach diesem Prinzip, sondern auch (vermeintlich) seriöse Business-Ratgeber. Hier werben etwa Bücher um Leser mit solch verheißungsvollen Titeln wie 'Die Geheimnisse der großen Leader', 'Der totale Verkaufserfolg. Die Geheimnisse des erfolgreichen Geschäftsabschlusses', 'Die letzten Geheimnisse der Starverkäufer', '18 Geheimnisse zur absoluten finanziellen Freiheit' oder gleich 'Geheimnisse der Genialität, des Erfolgs und des Glücks'.
Ich boykottiere solche Bücher mittlerweile. Warum, möchte ich Ihnen im Folgenden genauer erklären. Als Analyse-Instrument nutze ich dabei das Modell der vier Seiten einer Nachricht von Friedemann Schulz von Thun.
Beginnen wir mit jenem Punkt, der mich als grundneugierigen Menschen am meisten ärgert, nämlich die Tatsache, dass in 99,99 Prozent der Fälle nicht geliefert wird, was mit dem Wort 'Geheimnis' implizit versprochen wird: bisher (für den größten Teil der Menschheit) unbekanntes Wissen. Ein Geheimnis ist entweder etwas, das geheim bleiben soll, oder ein Mysterium, also etwas, das nur wenigen Eingeweihten bekannt ist. Ich möchte mich gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass die oben beispielhaft genannten Bücher alle nur Banalitäten enthalten. Aber man findet darin häufig eben doch nur Altbekanntes, mehr oder weniger Bewährtes, viel Wikipedia-eskes – und ein Lexikon (gerade ein kollaboratives) enthält nun einmal gewissermaßen das Gegenteil von Geheimnissen.