Am Schluss wirkte er nur noch mitleiderregend – der große Motivator Christoph Daum. Wie er so dastand und nach missglückten Spielen stammelnd versuchte zu erklären, warum sein Team wieder einmal die nötige Leistung nicht erbracht und das angestrebte Ergebnis nicht erzielt hatte, das hatte etwas sehr Bedrückendes. 'Daum ist keine Spitzenkraft mehr', schrieb die Financial Times Deutschland, nachdem der Abstieg von Eintracht Frankfurt besiegelt war. 'Seine Ansprache hat ihre Zauberkraft verloren. Im Kontrast zu den jungen Erfolgstrainern (Jürgen Klopp und Thomas Tuchel) wirkt er wie ein sehr alter Mann.'
Der ehemalige Erfolgstrainer spürte damals wohl auch selbst: Meine alten Rezepte wirken nicht mehr. Bereits in der heißen Phase des Abstiegskampfs gab er zu, eigentlich nichts anderes tun zu können, als stets dieselben Phrasen und Durchhalteparolen zu wiederholen. Und dennoch unterlag er einem Realitätsverlust: So glaubte er nach dem Abstieg ernsthaft für kurze Zeit, er könne bei Eintracht Frankfurt auch noch in der zweiten Bundesliga als Trainer arbeiten. Der Traum war schnell ausgeträumt.
Daum ist nicht das einzige Beispiel eines ehemaligen Trainerstars, der mit antiquierten Rezepten versucht, an alte Erfolge anzuknüpfen. Aktuell müht sich auch der ehemalige Motivationsguru Jürgen Höller um den Wiederaufstieg in den Trainer-Olymp. Höller ist ein alter Weggefährte Daums. War er es doch, der laut Wikipedia 'einem breiten Publikum bekannt wurde, als er 1999 die Fußball-Bundesligamannschaft Bayer 04 Leverkusen unter der Ägide des Trainers Christoph Daum barfuß über Glasscherben laufen ließ (...) – als nach eigener Angabe 'erster Mentaltrainer der Fußball-Bundesliga'.'