Die Lünendonk GmbH hat Unternehmen befragt, wie sie ihre Managementberater bezahlen – und Training aktuell einige Resultate verraten. Ein interessantes Ergebnis: Auf erfolgsabhängige Vergütung lassen sich Berater selten ein.
Wie bezahlen Großunternehmen mit Sitz in Deutschland und Österreich ihre Berater aus dem In- und Ausland? Dieser Frage ist die Lünendonk Gesellschaft für Information und Kommunikation aus Kaufbeuren in einer Umfrage nachgegangen. Im Unterschied zum Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU), der kürzlich ebenfalls eine Honorarbefragung durchgeführt hat, ist das Marktforschungsunternehmen nicht an die Berater selbst, sondern an deren Kunden herangetreten. Insgesamt 43 Unternehmen gaben Lünendonk Mitte des Jahres 2008 Auskunft über 'Preis- und Leistungsstrukturen in der Managementberatung' aus Nachfragersicht. Ihre Aussagen beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Mitte 2006 und Mitte 2008. Zwar hält Lünendonk die Ergebnisse der Studie weitgehend unter Verschluss, weil die Untersuchung zum stolzen Preis von 3.950 Euro verkauft wird, womit die Kosten für das aufwendige Erhebungsverfahren wieder hereingeholt werden sollen.
Steigende MarktpreiseDoch einige Ergebnisse hat Thomas Lünendonk, Gründer und Gesellschafter der GmbH, Training aktuell dennoch verraten. Zum Beispiel, dass die Marktpreise der Berater aus Sicht der meisten Unternehmen (70 Prozent) gestiegen sind – und zwar um durchschnittlich sieben bis zehn Prozent. Nur 28 Prozent der Befragten berichteten von gleichbleibenden Preisen. 'Steigende Preise sind nur in einem Markt möglich, wo die Nachfrage größer ist als das Angebot. Das zeigt, wie gut es den Beratern zwischen 2006 und 2008 ging', kommentiert Lünendonk. Entsprechend den Marktpreisen ist auch die Summe der Beratungsausgaben in den vergangenen Jahren beständig gewachsen. Die Unternehmen gaben für Consultingleistungen im Einzelfall mehr als 250 Millionen Euro aus. Allerdings, merkt Marktforschungsexperte Lünendonk an, müsse man hinsichtlich der positiven Zahlen in Rechnung stellen, dass die Befragung Mitte 2008 stattfand, also vor dem herbstlichen Wirtschaftscrash.
Schon Mitte 2008 niedrigere Ausgaben geplant
Interessant ist gerade deshalb, dass sich schon im Erhebungszeitraum ein leichter Abschwung zeigt, was die Bereitschaft der Unternehmen anbelangt, für Beratung tief in die Tasche zu greifen. 2007 nämlich haben lediglich 31 Prozent der Firmen zwischen einer und neun Millionen Euro für Beratungsleistungen ausgegeben. 2008 planten dagegen schon 37 Prozent, sich in diesem vergleichsweise niedrigen Kostensegment zu bewegen. 'Vielleicht ein erstes Anzeichen der Krise', mutmaßt Lünendonk.
Ähnlich wie der BDU in seiner Honorarumfrage ermittelte auch Lünendonk, dass bei der Honorargestaltung erfolgsbasierte Honorare weit hinter Pauschalhonoraren und zeit- und aufwandbasierten Honoraren rangieren. Schließlich ist der Beratungserfolg von vielen Faktoren abhängig, die ein Berater selbst nicht beeinflussen kann. Die Honorarhöhen unterscheiden sich stark je nach Rang des Beraters: Fallen für einen Analysten z.B. nur 600 Euro pro Tag an, geben Unternehmen für die Dienste eines Managing Directors durchaus 6.000 Euro und mehr aus. Ausgegeben wurde das Geld vorwiegend für Organisations- und Prozessberatung, die auch im Rahmen der Strategieberatung an oberster Stelle steht. Bei der Bewertung der Leistungen achteten die Unternehmen zuvörderst auf Zielerreichung und den Beitrag zur Verbesserung des Unternehmensergebnisses. Auch die Einhaltung von Zeit und Budget spielte eine Rolle.