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Stiftung Warentest: Beratung leidet unter wirtschaftlichem Druck

Die Informations- und Beratungsqualität von Bildungsanbietern ist zwar wichtiger geworden, aber nicht gerade besser. Das ist das Ergebnis eines neuen Weiterbildungschecks durch die Stiftung Warentest, veröffentlicht in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift 'test'.
Im Zeitraum März bis Juni 2003 hat die Stiftung die Informations- und Beratungsangebote von 13 Anbietern durch jeweils sieben Personen testen lassen. Gecheckt wurden Anbieter, die mehrmonatige Kurse zum Netzwerkspezialisten, genauer zum Microsoft Certified Systems Engineer und zum Linus Certified Professional, anbieten, darunter die CDI Deutsche Private Akademie für Wirtschaft mit den Standorten Dortmund und Hamburg, WBS Training, Standort Stuttgart, und die Dekra Akademie, Standort Augsburg.
Das Ergebnis: ein 'ausreichend' und viel 'graues Mittelmaß' ( Noten zwischen 2,7 und 3,3), zwei Anbieter, nämlich die GFN und Indisoft, beide Hamburg, schafften es auf ein 'gut' (2,4). Der Test der Dekra Akademie indes musste abgebrochen werden, weil der Kurs abgesagt wurde und die Tester stattdessen zu einer Maßnahme beraten wurden, die ihrem Ermessen nach den ursprünglich gewollten Kurs nicht ersetzen konnte.

Die Beratungsleistung ist verbesserungswürdig

Generell zeigte dieser Test ein ähnliches Bild wie der Check, der im Juni 2003 bei 'test' unter der Überschrift 'Ratlose Berater' veröffentlicht wurde: Die Beratungsleistung ist verbesserungswürdig. Die Tester kritisierten, dass die Berater oftmals weder ausreichend über die Arbeitsmarktchancen nach Kursende informieren noch ein realistisches Bild von der Tätigkeit eines Netzwerkspezialisten zeichnen konnten. Dennoch konnten die Tester im Vergleich zum vorangegangenen Check kleine Verbesserungen ausmachen. So war es für die meisten der jetzt getesteten Weiterbildungsanbieter eine Selbstverständlichkeit, einen persönlichen Beratungstermin bzw. den Besuch einer Infoveranstaltung anzubieten.
Gleichzeitig offenbarten aber gerade die persönlichen Beratungsgespräche große Mängel: Beim Anbieter Comhard beispielweise wurden die Kursinteressenten in einen Schulungsraum gebeten, in dem der Trainer abwechselnd die Fragen seiner Teilnehmer und die der Interessenten beantwortete. Bei CDI in Dortmund führte ein Berater sogar zwei Gespräche in zwei verschiedenen Räumen gleichzeitig durch. Ein Hinweis auf ausgedünnte Personaldecken?

Vorkenntnisse von Schulungsteilnehmern werden vernachlässigt

Wenngleich die Stiftung Warentest betont, dass derartige Extrembeispiele selten sind, zeigen die Ergebnisse, dass die Anbieter nicht gründlich genug prüfen, ob der Besuch eines Kurses und die beruflichen Perspektiven, die sich dadurch ergeben, den Vorkenntnissen und Erwartungen der Nachfrager entsprechen. Beispielsweise wurde nicht immer nach den notwendigen Englisch- und auch nicht nach den IT-Kenntnissen der Weiterbildungswilligen gefragt - letzteres nicht gerade eine Lappalie bei einem IT-Weiterbildungskurs.
Die Stiftung Warentest führt das Verhalten der Bildungsträger nicht zuletzt auf den wirtschaftlichen Druck zurück, unter dem die Weiterbildner seit Einführung der Bildungsgutscheine stehen: Die Bildungsgutschein-Inhaber sind ein knappes Gut, und jeder als ungeeignet befundene Kandidat bedeutet einen Kursteilnehmer weniger. Kein Wunder, dass auf allzu genaues Nachfragen bei Interessenten verzichtet wird. Viele Gespräche drehten sich daher, wie die Stiftung zu berichten wusste, eher um die Frage: Wie komme ich an den Schein?

Nachzulesen in test 10/2003 und im Internet.
Autor(en): (nbu)
Quelle: Training aktuell 11/03, November 2003
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