'Wir haben tatsächlich über Facebook einen Kunden gewonnen.' Andreas Buhr klingt immer noch etwas überrascht, wenn er von dieser Premiere erzählt. Vor drei Monaten kam die Kontaktanfrage über Facebook herein: Ein großes Unternehmen war auf Buhr aufmerksam geworden, fand seinen Auftritt im sozialen Netzwerk gut – und wollte ein Seminar buchen. 'Das hätte ich nie für möglich gehalten', erklärt der bekannte Führungs- und Vertriebstrainer. Damit war für ihn der Beweis erbracht: Die digitale Pflege, die nötig war, um rund 20.000 Freunde und Follower online zu gewinnen, hat sich ausgezahlt.
Das zeigt auch ein Blick in die Statistik von Buhrs Homepage. Demnach kommen 17 Prozent der Besucher mittlerweile über Facebook. Welcher Tweet und welches Posting tatsächlich wirkt, kann der Trainer allerdings nur schätzen. 'Ich sehe die ‚Likes’, ich sehe die Kommentare – mehr nicht.'
So wie Buhr geht es vielen Trainern, Rednern, Coachs und Beratern: Die eigenen Leistungen werden intensiv im Mitmachnetz vermarktet – doch abzuschätzen, ob und wie das Engagement wirkt, bleibt schwierig. Sicher ist: Die Zeiten, in denen es reichte, den eigenen Namen ab und zu bei Google einzugeben, sind vorbei. Das Web 2.0 bewegt sich in Echtzeit, und aktuelle Tweets zum Beispiel tauchen gar nicht oder nur mit Verspätung in den Ergebnislisten der Suchmaschinen auf. Der Benachrichtigungsdienst Google Alerts etwa entdeckt nur einen Bruchteil aller Erwähnungen eines Stichwortes im Netz. Lediglich Fundstellen im eigenen Netzwerk Google+ listet der Suchmaschinenriese zügig auf, alles andere geht in der klassischen Stichwortsuche unter. Fazit: 'Wer nur googelt, überhört 80 Prozent seines Echos', schätzt Sten Franke von Ethority, einem Hamburger Unternehmen, das auf Web-Beobachtung spezialisiert ist.
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