Die Idee, für Anwaltskanzleien zu arbeiten, liegt Trainern und Beratern in der Regel fern. Wie die meisten Menschen stellen sie sich unter einer Kanzlei meist eine Handvoll Anwälte vor, die kaum Interesse an den Angeboten von Personal- und Organisationsentwicklern haben. Dass es mittlerweile jedoch eine Reihe Wirtschaftskanzleien von der Größe mittelständischer Unternehmen gibt, die zum Teil um die tausend Mitarbeiter allein in Deutschland beschäftigen und einen Umsatz von bis zu 400 Millionen Euro im Jahr erzielen, wissen die wenigsten. Namen wie Freshfields, Hengeler Mueller, Clifford Chance oder Linklaters haben zwar in Juristenkreisen eine hohe Reputation, sind jedoch in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.
Lange Zeit waren die renommiertesten und teuersten Weiterbildner und Berater für diese Kanzleien gerade gut genug. Was sicherlich nicht nur daraus resultierte, dass man es sich leisten konnte und wollte, sondern auch Ergebnis der mangelnden Kenntnis des Personalentwicklungsmarktes war. Ein Zeichen dafür: Eigene Personalentwicklungsabteilungen gab es in Anwaltskanzleien lange Zeit nicht. Daher verließen sich die Entscheider bei der Auswahl externer Berater gern auf große Namen – und zahlten entsprechende Honorare.
Mittlerweile hat allerdings in einem Teil der Branche – vor allem in den großen Wirtschaftskanzleien – eine Professionalisierung der Personalentwicklung stattgefunden. Die internationalen Lawfirms beschäftigen Personalentwicklungsspezialisten, die moderne PE-Konzepte umsetzen und sich auch um die Auswahl externer Dienstleister kümmern. Hierbei wird nun durchaus auf den Preis geschaut. Tageshonorare von zwei- bis dreitausend Euro werden nicht mehr ohne Weiteres gezahlt.
Extra:- Rechtsanwälte als Zielgruppe: Daten und Fakten