'Ist der Platz neben Ihnen noch frei?' Im schlechtesten Fall ist das der einzige Kontakt, den zwei Sitznachbarn einer Großgruppenveranstaltung haben. Schweigend sitzen sie stundenlang nebeneinander; die Stimmung bleibt reserviert. Abhilfe schaffen Aufwärmrunden, die die Teilnehmer miteinander ins Gespräch bringen – und zwar ohne die konventionelle Trilogie aus Name, Position, Erwartung.
So unterschiedlich alle Teilnehmer auch sein mögen, eins haben alle zu ihren Füßen: ihre Tasche mit Portemonnaie, Handy und Schlüssel. Letzterer bietet eine wunderbare Gelegenheit, die Sitznachbarn miteinander ins Gespräch zu bringen. Der Trainer fordert die Teilnehmer auf, in ihre Taschen zu greifen und den Schlüsselbund hervorzuholen. Mit den Schlüsseln in der Hand wendet sich nun jeder Teilnehmer einem anderem zu – entweder dem direkten Nachbarn oder einem anderen Teilnehmer eine Reihe vor oder hinter ihm. Gegenseitig zeigt man sich seinen Schlüsselbund und lässt das Gegenüber assoziieren, was wofür gut ist. Dann wird gewechselt.
Die Intervention lässt zahlreiche Alternativen zu: Bei kleinen Gruppen kann die Übung stehend durchgeführt werden, und die Paare wechseln mehrfach. Zum intensiveren Kennenlernen lässt der Schlüsselbesitzer den Partner spezielle Schlüssel erraten: Mit welchem Schlüssel verbinde ich wohl das schönste Erlebnis? Welcher Schlüssel hat mit Privatem, welcher mit Beruflichem zu tun? Welcher ist mir am wichtigsten? Möglich ist auch ein freies Erzählen des Schlüsselbesitzers unter dem Motto: 'Dieser Schlüssel fehlt!'
Literaturhinweise:- Das Buch von Axel Rachow 'Ludus & Co. Spiele für alle, die in und mit Gruppen arbeiten' finden Sie hier.
- 'Mit Namen spielen': Beitrag von Axel Rachow in Training aktuell, Februar 2012 - Link zum Artikel