Das Team soll gemeinsam Maßnahmen entwickeln, um den Change-Prozess zu unterstützen. Es soll wertschätzend sein und frei von Werturteilen. Das ist der Plan des Teamcoachs. Doch es wird klar: Zwei der Teilnehmer sind so schlecht aufeinander zu sprechen, dass ein Weiterarbeiten unmöglich scheint. Was tun? Hilfe verspricht das 'Erklärungshaus'. Das Modell dient dazu, einen emotional aufgewühlten Dialog durch eine urteilsfreie Zusammenfassung zu beruhigen. Bildlich gesprochen geht es darum, die Parteien aus dem 'emotionalen Bauch' wieder in den 'klaren Kopf' zu führen. Es geht um inneren Abstand, um eine Neubewertung des bisher Erlebten, um Sinnstiftung.
Das Haus des Erklärens wird von links kommend betreten. Der Klärungshelfer beginnt mit dem Eingangssatz: 'Ich möchte hier Ihren Dialog mal abschneiden und Ihnen sagen, wie sich das Ganze für mich darstellt. Bitte lehnen Sie sich zurück und nicken Sie, wenn das, was ich sage, aus Ihrer Perspektive stimmt.' Diese Ankündigung schafft sofort eine spürbare Veränderung der Gesprächsatmosphäre. Nahezu alle Beteiligten nehmen die Einladung zum Zurücklehnen dankbar an und sind neugierig, was nun der Konfliktexperte zum Geschehen zu sagen hat.
Dabei erweitert und verändert sich die Rolle und Haltung des Klärungshelfers: Er ist jetzt kurzfristig nicht nur wie bisher neutraler und allparteilicher Moderator, sondern noch dazu systemischer Coach und Kommunikationstrainer, der die Dynamiken auf eine theoretische Ebene abstrahiert und an der konkreten Situation verdeutlicht.
Extra:- Infokasten: Kommunikationspsychologische Modelle
Das vorgestellte Tool wird ausführlich beschrieben in: Peter Knapp (Hrsg.): Konfliktlösungs-Tools. Klärende und deeskalierende Methoden für die Mediations- und Konfliktmanagement-Praxis. managerSeminare, Bonn 2011, 49,90 Euro.
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