Prognosen, so sagt ein geflügeltes Wort, sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Dennoch gelingt uns dies Tag für Tag: Es gehört zu den Überlebensaufgaben des Gehirns, möglichst zutreffende Vorhersagen über künftige Entwicklungen und die Konsequenzen des eigenen Handelns zu machen. Dabei greifen wir auf die Erfahrungen zurück, die das Leben in unsere Gehirne eingeschrieben hat. Nicht umsonst gleichen sich die Gehirnaktivitäten beim Erinnern und bei der Konstruktion von Zukünftigem. Diesen Prozess bewusst zu vollziehen, wäre jedoch viel zu aufwändig für den Alltagsbetrieb des Gehirns. Die Fehler dieses handlungssteuernden Navigationssystems überschreiten nur dann die Bewusstseinsschwelle, wenn seine Anweisungen uns in die Irre führen. In der Regel fahren wir jedoch gut mit dem Navi im Kopf, solange wir uns auf bekanntem Terrain bewegen.
Ganz anders sieht es aus, wenn es gilt, sich selbst oder gar eine ganze Branche in eine unbekannte Zukunft hinein zu entwerfen. Wie wird Training in 10 oder 20 Jahren aussehen? Wie gestalten wir künftig die Personalentwicklung, so dass sie den sich wandelnden Bedürfnissen der Unternehmen entspricht? Hier nützt der Rückgriff auf Bekanntes – auf die Erfolgsrezepte und best practices der Gegenwart – nur beschränkt. Es kann vielmehr hilfreich sein, den Blick darauf zu richten, was nicht so bleiben kann, weil es neurobiologischen Gegebenheiten widerspricht, um so Handlungsperspektiven für eine künftige Personalentwicklung zu gewinnen.