Seminarteilnehmer wissen sie als Ruhepause zwischen Trainer-Input, Rollenspielen und Diskussionen zu schätzen: Entspannungsübungen, Phantasiereisen und ähnliche Trance-Formate unterbrechen den anstrengenden Seminarablauf und bieten den Teilnehmern die Gelegenheit, herunterzufahren oder, wenn nötig, auch mal ein kleines Nickerchen zu machen. Erfahrungsgemäß sind die Teilnehmer nach solchen Übungen entspannter und gehen kreativer oder kraftvoller in die nächste Trainingssequenz. Im besten Fall haben sie so eine Methode erlernt, die sie auch im Alltag nutzen können, um ihren Stresslevel zu senken oder um sich für berufliche Herausforderungen zu stärken.
Übungen wie der Body Scan, bei dem die Wahrnehmung auf das eigene Körperempfinden gerichtet wird, können einen Lern- und Verarbeitungsmodus herbeiführen, der sich angenehm von der Monokultur des Redens und Denkens typischer Seminare abhebt. Allzu oft haben diese Übungen jedoch weder bei Trainern noch bei den Teilnehmern einen Stellenwert, der über den eines Add-ons zum 'eigentlichen Seminar' hinausgeht. Dass die Potenziale von vielen Trainern noch nicht genutzt werden, liegt weniger am fehlenden Wissen oder einem Mangel an geeigneten Methoden. Woran es hapert, sind gute Begründungen für Teilnehmer und Auftraggeber, dass Trance-Formate einen Sinn haben. Vor allem aber fehlt der Mut, auf diese Weise auch beim einen oder anderen anzuecken. Denn offen darüber zu sprechen, bedeutet, mit einem Tabu zu brechen.
Das Tabu hat einen Namen: Hypnose. Denn genau das ist es, worum es bei Entspannungsübungen geht. Diesen Begriff scheuen Trainer – manchmal trotz fundierter Hypnoseausbildungen – wie der Teufel das Weihwasser.