Prinzipien und Konzepte der Neurodidaktik stehen bei Trainern und Coachs hoch im Kurs. Das hat die managerSeminare-Methodenstudie 2014 aktuell bestätigt. Auf die Frage 'Welche Erkenntnis- und Lerntheorien prägen maßgeblich Ihre Arbeitsweise?' wurden neurowissenschaftliche Erkenntnisse mit am häufigsten angegeben, übertroffen nur von konstruktivistisch-systemtheoretischen Ansätzen. Aber kann die Hirnforschung die in sie gesetzten Erwartungen überhaupt erfüllen?
Felix Hasler glaubt: nein. Der Pharmakologe gehört zu der wachsenden Strömung einer 'Critical Neuroscience', deren Vertreter die Welterklärungsansprüche der Neurowissenschaften bemängeln, die weit jenseits der Erkenntnismöglichkeiten des Fachs liegen. In seiner Streitschrift 'Neuromythologie' wendet sich Hasler gegen 'den grassierenden biologischen Reduktionismus und die überzogene Interpretation neurowissenschaftlicher Daten', die in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Aussagekraft der Befunde stehen.
Wer als Trainer Hirnforschung in seine Seminare integriert, tut angesichts solcher Zweifel gut daran, sich nicht nur mit den inspirierenden Impulsen beschäftigen, die die Hirnforschung zu Themen wie Motivation, Stress und Lernen zu bieten hat, sondern auch mit der berechtigten Kritik an ihrer Praxistauglichkeit. Dabei geht es um mehr als wissenschaftstheoretische Spitzfindigkeiten.
Extra:- Linktipps: Weiterführende Informationen zum 'Neuromythos' und der Kritik daran