'Wenn es um Entscheidungen geht, sind die Leute schlechte Manager ihres eigenen Geistes. Sie benehmen sich wie die Organisatoren einer Konferenz, die die Putzfrau bitten, den Hauptvortrag zu halten, und den hochangesehenen Professor die Stühle stapeln lassen.' So kommentiert der niederländische Sozialpsychologe und Intuitionsforscher Ap Dijksterhuis den Umstand, dass die bewusste Denkfähigkeit des Menschen (= Putzfrau) mit ihrer geringen Verarbeitungskapazität und Komplexitätstoleranz viel angesehener ist als die mit weitaus höherer Kapazität ausgestatteten unbewussten Hirnleistungen (= Professor). Dabei belegen viele wissenschaftliche Studien, wie sehr unbewusste Verarbeitungsvorgänge im Gehirn zu guten Entscheidungen, kreativen Lösungen und nachhaltigen Lernprozessen beitragen – und mit welchen Methoden diese Ressourcen nutzbar gemacht werden können.
Obwohl die Erforschung unbewusster Vorgänge noch am Anfang steht, ist Neurowissenschaftlern eines gelungen: die Annahme, das Unbewusste sei ein psychoanalytischer Mythos, gründlich zu wiederlegen. Bewusstseinsfähig sind nämlich nur einige Teile des Cortex, jener wenige Millimeter dünnen äußeren Rindenschicht, die das Gehirn wie eine Duschhaube umhüllt. Die Aktivitäten aller darunter liegenden, subcorticalen, Areale sind nicht von Bewusstsein begleitet. Sie müssen erst in den Cortex aufsteigen, um bewusst wahrgenommen und verarbeitet zu werden.
Extra:- Inkubationsphasen im Seminar: Die zehn Abschnitte einer lernförderlichen Seminarstruktur