Klettverschlüsse sind ungemein praktisch. Dass es sie gibt, verdanken wir dem Schweizer Ingenieur Georges de Mestral, dessen Hund nach einem Jagdausflug mit Klettfrüchten übersät zurückkehrte. Mestral befreite seinen Vierbeiner von der lästigen Botanik, die er kurzerhand unter das Mikroskop legte. Die elastischen Häkchen, die er dort sah, lieferten ihm die Vorlage für einen Verschlussmechanismus, den Mestral 1955 zum Patent anmeldete – eine typische Erfolgsstory nach dem Motto 'Lernen von der Natur'.
Die aufstrebende Disziplin der Bionik systematisiert dieses Vorgehen und nutzt die im Laufe der Evolution über lange Zeiträume optimierten Funktionsprinzipien der Natur für technische – und neuerdings auch für unternehmerische – Entwicklungsprozesse. Für den St. Galler Wirtschaftswissenschaftler Fredmund Malik etwa bildet die Bionik eine Säule seiner Managementlehre. „In Zukunft werden wir für die Führung eines Unternehmens – aber auch aller anderer Organisationen – mehr aus den biologischen Wissenschaften lernen können als aus den Wirtschaftswissenschaften“, beschreibt er das Potenzial von Modellen aus der Natur.
Das gilt auch für die Weiterbildung, eine Herangehensweise, die über die Frage nach einem gehirngerechten Trainieren noch hinausgeht. Eine 'bionische' Weiterbildung würde bedeuten, die Funktionsprinzipien des Gehirns – das ja das wichtigste Arbeitsmittel und Zielorgan für Trainer ist – so nachzubauen wie Mestral seine Kletten. Die Perspektiven, die sich daraus für die Gestaltung künftiger Seminare und Workshops ergeben würden, basieren vor allem auf zwei Kernprinzipien, die der Leistungsfähigkeit unseres Gehirns zugrunde liegen.