Die aktuelle Folge unserer Reihe Erzählbar beschäftigt sich mit dem Erzählen selbst. Dabei geht es um Geschichten als Teil der (Unternehmens-)Kommunikation und um ihre Bedeutung für eine gelungene Rhetorik und Präsentation. Zusätzlich wird im Rahmen der Erzählung auch die Wirkung von Äußerlichkeiten angesprochen.
Die Wahrheit ging durch die Stadt. Sie trug nichts am Leib, sondern war ganz nackt – so nackt wie bei ihrer Geburt. Gerne hätte sie einige Leute besucht. Doch niemand wollte sie empfangen oder sich mit ihr unterhalten. Im Gegenteil: Jeder, der die Wahrheit sah, ergriff sofort die Flucht. Sie machte den Menschen Angst. All das machte die Wahrheit sehr traurig. Ganz verbittert war sie darüber, dass niemand etwas mit ihr zu tun haben wollte. Da traf sie eines Tages das Märchen. Das Märchen sah wundervoll aus: Es trug prächtige Kleider aus schönen, glänzenden Stoffen und zauberhaften Schmuck. Eine wahre Augenweide!
Das Märchen sah, wie betrübt die Wahrheit aussah, und fragte: 'Sag’, liebe Wahrheit, was macht dir solchen Kummer? Warum läufst du mit einem solch traurigen Gesicht durch die Straßen?'
Die Wahrheit antwortete: 'Mir geht es schlecht. Du weißt ja, ich bin schon sehr alt – und ich bin einsam. Kein Mensch will mich kennen, alle haben Angst vor mir und flüchten, wenn sie mich sehen.'
Das Märchen überlegte und sagte dann: 'Weißt du, liebe Wahrheit, dass du alt bist, stört die Menschen nicht. Du weißt ja, ich bin auch schon sehr alt – und trotzdem lieben mich die Menschen. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, sie lieben mich umso mehr, je älter ich werde! Aber ich habe etwas herausgefunden, was ich dir verraten will' (...)
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