Ist ein Problem überhaupt ein Problem? Oder wird es nur dadurch, dass man es als Problem sieht, zum Problem gemacht? Ließe sich aus dem Problem, indem man es als Chance sähe, eine Chance machen? Sind es also nicht die Fakten, die über eine Situation bestimmen, sondern die Gedanken, die sich ein Mensch darüber macht?
Genau darauf hebt die Reframing-Frage ab. Sie legt dem Klienten nahe, das Problem einmal anders zu sehen: als Herausforderung und Chance, als Weckruf für Ressourcen und Fingerzeig zum richtigen Weg. Seine Gedanken, bislang vielleicht auf der negativen Einbahnstraße, nehmen eine Abzweigung zum Positiven. Er wird angeregt, seine Situation differenzierter, umfassender und chancenorientierter zu sehen. Und er lernt auch, dass er diese Wirklichkeit durch sein Denken formen kann – abstoßend (wenn er nur an das Problem denkt) oder einladend (wenn er stärker auf die Chancen schaut). Er ist nicht mehr einer Denkweise ausgeliefert – er hat die Möglichkeit, sich von seiner Problemhypnose zu verabschieden.
Einsatz: Chancen erkennen Zwei Beispiele zeigen, wie sich Reframing-Fragen im Coaching einsetzen lassen:
1. Klient: 'Die Kollegen haben alle viel mehr Erfahrungen mit Großkunden. Ich bin der einzige, der da noch als Laie agiert.' Coach: 'Nun könnte man ja auch sagen: Niemand kann noch so viel dazulernen, sich so weit steigern wie Sie. Wenn Sie es einmal unter diesem Aspekt betrachten – was verändert sich dann?'
2. Klientin: 'Diese Entlassung hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich habe eine richtige Wut auf meinen Chef – obwohl die Firma eine Chaostruppe war und er ein schlechter Vorgesetzter.' Coach: 'Nun deutet Ihre Antwort ja schon an, dass Sie unter Ihrem Chef und Ihrer Firma auch gelitten haben. Welche Chancen könnte die jetzige Befreiung für Sie mit Blick auf Ihre Zukunft ergeben?'
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