Eine gute Entscheidung steht auf zwei Beinen: Sie wird nicht nur von der Vernunft, sondern auch vom Gefühl getragen. Nicht nur greifbare Fakten, sondern auch diffuse Empfindungen leiten Menschen. Wer mit seinen Fragen nur den Verstand anspricht, übersieht einen Veränderungshelfer: das Gefühl. Die emotionalisierende Frage soll die Gefühle des Klienten ansprechen. Erst wenn seine Emotionen geweckt, wenn seine Nervenzellen im Gehirn stimuliert sind, befindet er sich im perfekten Veränderungsmodus. Ansonsten wäre er – im wahrsten Sinne – zu unbeteiligt, sprich: nur mit dem Verstand, nicht aber mit dem Gefühl bei der Sache.
Zwei Beispiele zeigen, wie sich emotionalisierende Fragen im Coaching einsetzen lassen:
- Klient (mit einer Faust, die sich immer mehr ballt): 'Es gehört einfach zum Geschäftsleben, dass man mal bei einer Beförderung übergangen und dass ein junger Kollege vorgezogen wird. Mit so was muss man leben.' Coach: 'Nach all den Jahren erstklassiger Arbeit hat Ihnen Ihr Chef einen Jungspund vor die Nase gesetzt. Wie hat sich dieser Paukenschlag, diese plötzliche Entscheidung, im ersten Moment für Sie angefühlt'
- Klientin (im Tonfall einer Buchhalterin): 'Dieses Ziel finde ich durchaus reizvoll.' Coach: 'Mal angenommen, Sie wären in Ihr Ziel verliebt und würden von ihm in den höchsten Tönen schwärmen – was würden Sie ihm dann nachsagen'
Warum merkt sich ein Kind die heiße Herdplatte? Weil diese Hitze bei ihm ein starkes Gefühl auslöst. Eine Veränderung, die im Coaching auf zu kleiner Flamme kocht, bleibt ungar.
Der vollständige Beitrag stammt aus dem Buch 'Die 500 besten
Coaching-Fragen. Das große Workbook für Einsteiger und Profis zur
Entwicklung der eigenen Coaching-Fähigkeiten' von Martin Wehrle,
erschienen bei managerSeminare, Bonn 2012, 49,90 Euro
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