Was für den Geiger die Geige ist, ist für den Coach die Frage: Ein Instrument, ohne das er seinen Beruf nicht ausüben kann. Die Antworten und Lösungen, die ein Klient findet, sind immer nur so gut wie die Fragen, die ihm sein Coach vorher stellt. Und beim Fragen gilt dasselbe wie beim Geigen: Töne erzeugen kann jeder, aber nur den ganz großen Könnern gelingt es, verführerische Melodien zu komponieren.
Ob seine Fragen etwas taugen, merkt ein Coach an den Antworten, die er bekommt: Regt er seinen Klienten mit Fragen an, wird er anregende Antworten bekommen. Überrascht er ihn mit seinen Fragen, wird der überraschende Antworten liefern. Aber niemals sollte der Coach sein Gegenüber mit absehbaren Fragen langweilen, sonst bekommt er ... richtig: langweilige, absehbare Antworten!
Etwa die bekannte Wunderfrage: 'Stellen Sie sich vor, über Nacht wäre ein Wunder geschehen und Ihr Problem hätte sich aufgelöst – woran würden Sie es merken?' Coachingerfahrene Klienten haben schon zu oft darauf geantwortet. Das Wunder ist für sie schale Wiederholung. Und wann immer ein Klient eine Standardfrage routiniert beantworten kann, stößt sie keine neuen Gedanken mehr an. Das Haltbarkeitsdatum dieser Frage ist abgelaufen.
Heißt das: auf den Müll mit der Wunderfrage und anderen Klassikern? Nein, denn diese Fragen gehen auf vorzügliche Ideen zurück. Es geht vielmehr darum, die Zutaten zu bewahren, aber nach neuen Rezepten zu kochen – mit neuen Metaphern, originellen Assoziationen und einem Schuss Individualität. (...)
Der Beitrag stammt aus dem Buch 'Die 500 besten Coaching-Fragen' - weitere Informationen finden Sie hier:
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