'Teamintelligenz ist eine Gewinnstrategie. Teamintelligenz ist ein Wettbewerbsfaktor. Teamintelligenz sichert einem Unternehmen das Überleben.' Die einleitenden Worte Bernd-Wolfgang Lubbers zu seinem Buch 'Teamintelligenz: Ein intelligentes Team ist mehr als die Summe seiner Kompetenzen' schüren die Hoffnung, der Unternehmensberater, Trainer und Coach habe mit seinem neuen Konzept der Teamintelligenz eine universelle Erfolgsstrategie für Unternehmen entwickelt.
Die Erklärung, was Teamintelligenz ausmacht, ist allerdings wenig spektakulär: Diese manifestiert sich laut Lubbers in der Anpassungsfähigkeit eines Teams an sich ändernde Bedingungen. Weiter lasse sich ein Team dann als intelligent bezeichnen, wenn es in der Lage ist, stets das 'nächst höhere Ganze' im Auge zu behalten und nicht nur die Gegenwart, sondern auch immer zukünftige Herausforderungen in Entscheidungen zu berücksichtigen.
Dass besagte Fähigkeiten für Teamarbeit förderlich sind, ist nur schwerlich zu bestreiten, freilich aber auch allseits bekannt. Spannend ist dagegen die Frage, wie diese Fähigkeiten gewonnen werden können. Die Antwort bleibt Lubbers aber weitgehend schuldig. Stattdessen benennt er die fünf Formen von Intelligenz, die zusammen Teamintelligenz ausmachen.
Der erste Baustein der Teamintelligenz ist die Fachintelligenz. Diese bezeichnet Lubbers als eine Weiterentwicklung der Fachkompetenz, also jener Qualifikationen, die zur Erfüllung bestimmter Aufgaben nötig sind. Aus Fachkompetenz wird Fachintelligenz, wenn die Teammitglieder stets das eigene Know-how hinterfragen und versuchen zu erweitern.
'Methodisch-strategische Intelligenz' nennt der Autor die zweite Komponente der Teamintelligenz. Diese sei die Fähigkeit, Fachkenntnisse gezielt für Prozesse einzusetzen. Führungsintelligenz, die dritte Komponente, ist in einem Team dann gegeben, wenn quasi 'jeder jeden führt und die gegenseitige Führung von allen als Hilfe verstanden und akzeptiert wird', so Lubbers.
Zudem müssen die Teammitglieder emotionale und soziale Intelligenz besitzen, die weiteren beiden Bausteine der Teamintelligenz. Erstere versteht Lubbers als das Geschick, eigene Gefühle wie die der anderen Teammitglieder wahrzunehmen. Mit Letzterer meint der Autor das Gespür für die unterschiedlichen Rollen, die die Teammitglieder im Beziehungsgeflecht der Gruppe einnehmen. Aber auch hier muss gesagt werden: All diese Fähigkeiten sind sicher wichtig für erfolgreiche Teamarbeit, doch neu sind diese Erkenntnisse wahrlich nicht.
Gleiches gilt zudem für die Beschreibung der wichtigsten Eigenschaften von intelligenten Teams. So ist z.B. die Aussage, dass nicht die Einzelinteressen der Mitglieder, sondern immer die Ziele der Teams im Vordergrund stehen sollten, fast eine Binsenweisheit. Auch dass eine gesunde Streitkultur förderlich für die Entscheidungsfindung im Team ist, dürfte allseits bekannt sein.
Diese und einige andere Kernaussagen des Buches wiederholt Lubbers gebetsmühlenartig, veranschaulicht sie immer wieder anhand abgewandelter Beispiele - zumeist aus dem Sport. Diese Wiederholungen gepaart mit einer teils holprigen Ausdrucksweise machen die Lektüre des Buches mitunter mühselig.
Fazit: Eine universelle Erfolgsstrategie für Unternehmen - wie man nach den einleitenden Worten Lubbers hoffen mag - entwickelt er in dieser Lektüre sicher nicht. Und auch Neues über Teamarbeit dürfte allenfalls ein Newcomer auf diesem Gebiet erfahren.
Von Bernd-Wolfgang Lubbers, 180 S., brosch., Gabler, Wiesbaden 2005, ISBN 3-8349-0124-5, 34,90 Euro.