Resilienz – ein ebenso schillernder wie unklarer Trendbegriff, der mittlerweile in unterschiedlichen Fachgebieten Fuß gefasst hat. Für Unternehmen und Organisationen definiert Ursula Niehaus organisationale Resilienz aber ganz konkret als dynamischen Anpassungs- und Entwicklungsprozess, um den komplexen Anforderungen einer zunehmend volatilen Arbeitswelt begegnen zu können.
Mit Blick auf Aufgaben und Zusammensetzung einer Organisation beschreibt Niehaus Resilienz als systemische Kompetenz, die das Ergebnis multikausaler Zusammenhänge ist. Folgerichtig zieht sie für ihr Modell in interdisziplinärer Betrachtung die Forschungsergebnisse relevanter wissenschaftlicher Disziplinen heran, um daraus einen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln. Angesichts eines nur dürftigen Datenbestandes zur systemischen Resilienzentwicklung ist die Kernfrage zunächst, ob sich Erkenntnisse zur personalen Resilienz auf Organisationen übertragen lassen. Das gelingt der Autorin in nachvollziehbarer Darstellung.
Ihr Modell ist in vier Cluster unterteilt, denen sie auf der Personal- wie auf der Organisationsseite Resilienzfaktoren zuordnet. Zu diesen Faktoren zählt sie unter anderem Problemlösungskompetenz, Planungskompetenz, und Kommunikationsstruktur. Die daran anschließenden Handlungsempfehlungen erschöpfen sich allerdings in einem kurz gehaltenen Vorschlag, wie aus diesem Resilienzmodell unternehmensspezifische Kompetenzanforderungen abgeleitet und umgesetzt werden können. So wird aus dem organisationalen Resilienzmodell die Vorlage für ein systemisch verstandenes Kompetenzmodell.
Organisationale Resilienz wird für den Fortbestand von Institutionen und Organisationen sicher eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Dieses kleine, auf einer Masterarbeit basierende Buch bietet dazu komprimiertes Hintergrundwissen und Tipps, deren Verständlichkeit sich durch eine sprachliche Überarbeitung noch steigern ließe.
TA-Fazit: Kompakte Informationen zu organisationaler Resilienz, allerdings nicht ganz leicht zugänglich.
Ursula Niehaus: Organisationale Resilienz in volatilen Strukturen, 122 Seiten, Carl-Auer 2019, 19,95 Euro