Das Buch untersucht einen interessanten Spagat: Wie können Personen resilient – widerstandsfähig – werden und wie können Organisationen erfolgreich mit ihren Herausforderungen umgehen? Systematisch und fundiert untersucht der Autor die Konzepte Organisation, Führung und Resilienz und führt schließlich praktische Beispiele zur organisationalen Resilienz an.
In erstaunlich prägnanter Form präsentiert er aktuelle Forschungsergebnisse aus soziologischer, betriebswirtschaftlicher und systemtheoretischer Sicht. Im Ergebnis wird die Organisation zum mehrdimensionalen sozialen System, das sowohl die Handlungen der Menschen als auch formale Strukturen und Regeln integriert. Hinsichtlich der oft unterschiedlich verwendeten Begriffe wie Führung, Management und Leadership gewinnt der Leser mehr Klarheit.
Anhand der Forschungsergebnisse kritisiert der Autor gängige Führungskonzepte wie Aufgaben- versus Mitarbeiterorientierung oder den transaktionalen Führungsansatz und stellt den aktuellen Forschungsstand hinsichtlich transformativer Führung vor.
Der zweite Teil des Buches widmet sich der praktischen Anwendung. Hier werden jeweils unterschiedliche Beratungsanlässe wie Konflikte im Team, Kundenbeschwerden oder Widerstand gegen neue Technologien untersucht. Kurz und prägnant ermöglichen Problemschilderung, Kontext und Vorgeschichte sich diesen Beratungsfall vorzustellen. In der Analyse wird sowohl das persönliche Resilienzmodell angewendet, schützende Faktoren sowie Stressoren reflektiert und auch die Bedeutung für die Organisation – zum Beispiel hinsichtlich einer Kulturveränderung – benannt.
TA-Fazit: Eine interessante, wissenschaftlich fundierte und dabei lesbare Anregung , wie Organisationen und Führungskräfte widerstandsfähiger gegenüber Belastungen werden können.
Gregor Paul Hoffmann: Organisationale Resilienz. 153 S., Springer, Berlin 2017, 29,99 Euro.