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Rezension: Metaphoring

Immer mehr Manager klagen über die Komplexität des Wirtschaftsalltages. Ihnen will das Autorenduo Helmut Fuchs und Andreas Huber ein 'wichtiges Businesstool der Zukunft' an die Hand geben, das den Umgang mit komplexen Zusammenhängen erleichtern soll: Metaphoring.
In ihrem gleichnamigen Buch schildern die beiden Experten, wie Komplexes mit Hilfe von Metaphern übersichtlich und besser fassbar gemacht werden kann. Als Beispiel führen sie das Internet an: Gängige Metaphern wie 'Surfen' oder 'Daten-Autobahn' seien notwendig, um die vollkommen neue Welt des World Wide Web überhaupt erst begreifbar zu machen. Ein interessanter Ansatz. Bevor die Autoren jedoch den Bogen zum Thema Management schlagen, muss sich der Leser durch eine Vielzahl anspruchsvoll-theoretischer Überlegungen zum Thema Komplexität und Metaphern kämpfen. Das ist teilweise interessant, größten-teils aber ermüdend. So setzen sich Fuchs und Huber beispielsweise mit den drei Dimensionen auseinander, die für die neue Komplexität verantwortlich sind: Globalisierung, technologisch beschleunigte Arbeitsabläufe und Wertewandel.
Ab Seite 83 wird endlich ein 'Blick in das Metapherngestöber der Ökonomie und des Businessalltages' geworfen: Der Leser erfährt, dass es so genannte Unternehmensmetaphern gibt, die Auswirkungen darauf haben, wie Organisation und Führung wahrgenommen werden. Dazu zählen Metaphern wie Maschine, Organismus, Gehirn, Gefängnis oder Herrschaft. Die Autoren sind überzeugt davon, dass viele Managementprobleme auf unpassenden Metaphern und der daraus resultierenden Unternehmenskultur beruhen.
Ein Beispiel: In einem Unternehmen, dessen Kultur von militärischen Metaphern geprägt ist, wo von 'Befehlskette' und 'Frontlinie' die Rede ist und Führungs- und Motivationsaufgaben durch 'Zuckerbrot und Peitsche' zu bewältigen versucht werden, wird sich das Engagement der Mitarbeiter sicher in Grenzen halten. Anhand zahlreicher Fragen wollen die Autoren dem Leser helfen, unpassende Unternehmensmetaphern aufzuspüren und passende Metaphern zielgerichtet einzusetzen, z.B.: 'Welche Businessmetaphern würden Sie für Ihren Arbeits- und Unternehmensalltag als angemessen und hilfreich bezeichnen? Warum? Inwieweit fördern diese Metaphern das Denken und Handeln?'
Auch wenn solche Fragen dazu beitragen, sich intensiver mit Metaphern auseinander zu setzen und sich ihrer Bedeutung und Auswirkungen bewusst zu sein, bleibt doch fraglich, ob Metaphoring als Werkzeug im erfolgreichen Kampf gegen den komplexen Managementalltag geeignet ist - wie im Titel versprochen. Reicht es aus, komplexe Zusammenhänge mit Hilfe von Metaphern anschaulicher zu machen, um sie besser managen zu können? Wohl eher nicht.

Fazit: Ein interessantes Arbeitsbuch. Allerdings erfordert es einige Mühe, sich der Auseinandersetzung mit dem Thema Komplexität zu stellen.

Von Helmut Fuchs und Andreas Huber, 213 S., geb., Gabal Management, Offenbach 2002, ISBN 3-89749-232-6, 25,90 Euro.
Autor(en): (stb)
Quelle: Training aktuell 12/02, Dezember 2002
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