Thomas Schmidt stellt in seinem Buch zwei Konzepte für Konfliktmanagement-Trainings vor, die mit einer zwölfköpfigen Gruppe durchgeführt werden können. Zielgruppe sind sowohl junge wie erfahrene Konfliktmanagement-Trainer, Coachs und Supervisoren – aber auch Führungskräfte und Pädagogen sollen sich angesprochen fühlen. In je drei Tagen sollen die Teilnehmer die Dynamik von Konflikten besser verstehen, eigene und fremde Konfliktmuster reflektieren sowie ihr Handlungsrepertoire im Umgang mit Konflikten erweitern. Der Autor arbeitet entsprechend seiner eigenen Ausbildung viel mit Modellen von Christoph Thomann und Friedemann Schulz von Thun wie Werte- und Entwicklungsquadrat, inneres Team, Persönlichkeitsstile.
Dazu kommen zahlreiche Bausteine wie das Harvard-Konzept und Eskalationsstufen. Ausführlich wird das Modell der Transaktionsanalyse vorgestellt – mit konfliktträchtigen Kommunikationsmustern, 'Spielchen unter Erwachsenen' und natürlich auch mit Tipps, wie man aus diesen herauskommt. Der Ansatz aus der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg, Konflikte konstruktiv anzusprechen, wird interessant erweitert zur einprägsamen Formel: 'SAG ES'. Dieses Akronym steht dafür, erst seine
Sichtweise auf die konfliktträchtige Situation zu schildern, z.B. à la 'Mir ist aufgefallen, dass ...'. Dann werden die
Auswirkungen beschrieben, etwa 'Für mich heißt das ...', und schließlich die
Gefühle benannt. Im Anschluss gilt es zu
erfragen, wie das Gegenüber den Sachverhalt sieht, um schließlich
Schlussfolgerungen zu ziehen, z.B.: 'Wie könnte eine Lösung aussehen?' oder: 'Ich wünsche mir ...'. Die einzelnen Methoden werden strukturiert und systematisch erläutert, eingebettet in einen realistischen Zeitplan. Anhand von abfotografierten Flip-Charts liefert Schmidt dem Leser zudem Beispiele, wie die Inhalte ansprechend aufbereitet werden können.
In den vorgestellten Trainings lernen die Teilnehmer aktiv, beteiligen sich und arbeiten an eigenen Beispielen. Daher sollte der Leiter auch mit aktivierenden Methoden wie Rollenspielen oder Theaterformen und gruppendynamischen Prozessen umgehen können. Der Autor, selbst seit gut 15 Jahren als Trainer aktiv, kann bei seinen Ausführungen auf einen tiefen Fundus an Erfahrung zurückgreifen. Aus dieser Erfahrung heraus warnt er zu Recht davor, dass allein die Kopie guter Methoden ohne fundierte pädagogische Ausbildung und Reflexion des eigenen Konfliktverhaltens nicht zum Erfolg führen wird.
TA-Fazit: Ein hervorragendes Buch zu Konflikt-Trainings!
Hubert R. KuhnThomas Schmidt: Konfliktmanagement-Trainings erfolgreich leiten, 488 S., kart., managerSeminare, Bonn 2009, 59 Euro