Nicht jedem Menschen ist das zeichnerische Talent von Natur aus gegeben, mal eben Krone, Frosch oder Melonenstück auf das (Flipchart-)Papier zu bringen – ganz zu schweigen von komplexeren Illustrationen wie Figuren, situativen Darstellungen und abstrakten Ideen.
Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass die Bildsprache immer stärker Einzug in den beruflichen Alltag von Trainerinnen, Lehrenden und Vortragenden hält. Damit die Leserinnen und Leser Seminarunterlagen grafisch anreichern oder Trainings visuell begleiten können, hat Petra Nitschke in einem Folgeband zu Bildsprache I neue Formen und Figuren zusammengestellt. Klar gegliedert in den sogenannten Grund- und Aufbauwortschatz führt sie die Leserschaft in die Basics der Zeichenkunst und anschließend in die komplexere Strichführung ein. Wer schon immer wissen wollte, wie sich Dynamik und Lebendigkeit bei Gegenständen und Figuren darstellen lässt oder wie menschliche Gefühle sichtbar gemacht werden können, findet hilfreiche Tipps zu Bereichen wie Bildtiefe, Fluchtpunkt, Perspektive oder Dreidimensionalität.
Abgesehen von den Standards der Visualisierung präsentiert die Autorin in den Zeichnungen ihren eigenen Stil, der sich eher an der Naiven Malerei orientiert. Statt Realismus zeigt sie besonders bei Figuren und Körpern stark vereinfachte Formen, die nicht unbedingt den wahren Proportionen entsprechen. So sind Hände lediglich stilisiert abgebildet, und für Menschen bietet sie die einfach zu zeichnenden Kullermännchen an. Dass hier keine 1:1-Abbildung der Wirklichkeit erfolgt, lässt vermuten, dass Trainerinnen und Berater niedrigschwellig an die Materie herangeführt und zum Skizzieren animiert werden sollen. Ein ausführlicher Index zur schnelleren Auffindbarkeit aller Elemente rundet das Buch ab.
TA-Fazit: Bei dieser vielfältigen Zeichenvorlage dürfte jeder Anwender fündig werden.
Petra Nitschke: Bildsprache II, 320 Seiten, managerSeminare 2019, 49,90 Euro, für Abonnenten 39,90 Euro.