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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Nathalie Langen aus Training aktuell 10/23, Oktober 2023
Als All-in-One-Lösung für mentale Gesundheit, Achtsamkeit und Zufriedenheit lässt sich die App „stoic“ beschreiben. Wo sich vergleichbare Anwendungen auf Meditation und Atemübungen, auf Journaling oder auf Persönlichkeitsentwicklung konzentrieren, bringt „stoic“ all diese Aspekte in einer App zusammen. Dadurch sollen Nutzerinnen und Nutzern alle Tools an die Hand bekommen, die sie benötigen, um ihre mentale Gesundheit zu fördern und glücklicher zu leben.
Um „stoic“ einem Praxistest unterziehen zu können, lade ich die App im ersten Schritt aus dem App Store herunter – verfügbar ist die Anwendung sowohl für Apple- als auch für Android-Smartphones. Ich starte die App und lande nach einer kurzen Einführung auf einem Startbildschirm. Und das übrigens ganz ohne Anmeldung oder Anlegen eines Kontos, was heutzutage absolut nicht mehr selbstverständlich ist. Lediglich für die Bezahl-Variante muss man sich wohl einen Account anlegen, aber da die kostenfreie Version schon sehr viel bieten soll, konzentriere ich meinen Praxistest darauf.
Da gerade Morgen ist, bietet mir die App an, meinen Tag vorzubereiten. Klicke ich auf den zugehörigen Button, öffnet sich eine Art Reflexion bzw. das Journal. Die erste Frage lautet ganz simpel „Wie fühlst du dich?“. Antworten kann ich anhand von fünf Linien, die an Münder erinnern – ganz links die Linie ist stark nach unten gebogen, in der Mitte ist eine gerade Linie und die rechte Linie ist stark nach oben gebogen. Ich wähle die passende Linie aus und schon folgt die nächste Frage: „Wie gut ausgeruht fühlst du dich nach dieser Nacht?“ Auch hier antwortet man wieder per Symbol. Ganz links ist ein leeres Dreieck zu sehen, ganz rechts ein volles Dreieck, dazwischen verschiedene Abstufungen.
Nun soll ich aus einer recht langen Liste mein „Hauptaugenmerk für diesen Tag“ auswählen. Die Möglichkeiten reichen von Arbeit über Entspannung zu Familie, Freunde, Gesundheit u.v.m. Insgesamt gibt es 23 Optionen, und es lassen sich auch mehrere auswählen. Nachdem ich zwei ausgewählt habe, wird ein Zitat von Mark Aurel angezeigt: „Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“ Ich klicke weiter und es folgt die Frage, wie motiviert ich mich fühle. Erneut stehen mir die mehr oder weniger gefüllten Dreiecke zur Verfügung, um mich zu verorten.
Anschließend geht es so richtig ans Journaling: Mehrere Fragen mit Freifeldern ermöglichen es mir, mich mental auf meinen Tag vorzubereiten. Ich soll aufschreiben, was das Wichtigste ist, das ich heute zu erledigen habe, drei Dinge nennen, für die ich heute dankbar bin (Dankbarkeits-Tagebuch lässt grüßen), und von meinen Träumen der vergangenen Nacht erzählen. Dann kann ich auswählen, ob ich mich auf meinen Tag vorbereitet fühle – oder auch nicht. Wer jetzt noch Zeit und Lust hat, kann sich noch Übungen vorschlagen lassen. In meinem Fall wird mir „Atmung“ und „Tagebuch“ zur Auswahl gestellt, um mit mehr Energie in den Tag zu starten. Ich wähle Atmung.
Bei der Übung habe ich wieder einige Auswahlmöglichkeiten. Es gibt die drei Modi wach, konzentrieren und entspannen, ich kann das Tempo und die Länge der Übung anpassen und entscheiden, ob Glockenschläge signalisieren, wann ich ein- und ausatmen soll. Letzteres wähle ich gern aus, da ich es gewohnt bin, bei Atemübungen meine Augen zu schließen. Schon nach einer Minute Atemübung zur Konzentration fühle ich mich tatsächlich etwas fokussierter.
Ich habe die Benachrichtigungen eingeschaltet und werde morgens und nachmittags an die Nutzung erinnert. Obwohl ich mit dem Part für den Morgen fertig bin, klicke ich mich noch ein wenig durch die Funktionen der App. Auf der Startseite kann ich jederzeit auf alle Übungen zugreifen. Beim Tagebuch kann ich etwa Reflexionsfragen aus den Bereichen Produktivität, Glück und Selbstfindung beantworten, oder ich wähle eine leere Seite. Die Atemübungen kenne ich ja bereits, nun interessieren mich noch die Meditationen. Anders als bei vergleichbaren Apps sind diese allerdings nicht geführt, sondern ich kann lediglich Dauer und Hintergrundgeräusch (Lagerfeuer, Regen, Wald, Sturm) auswählen. Um diese Funktion nutzen zu können, muss man also schon geübt im Meditieren sein.
Neben dem Bereich Zitate, wo man sich ebensolche anschauen, sie liken und speichern kann, gibt es noch zwei etwas längere Übungen: Gedanken und Visualisierung. Mit der Gedanken-Übung soll man starke negative Emotionen wie Traurigkeit, Angst oder Stress überwinden können, indem man dem eigenen Gehirn beibringt, positiver und weniger kritisch zu denken. Dafür wird man durch mehrere Fragen gelotst. Nachdem man die negative Situation und die zugehörigen Emotionen und physischen Reaktionen geschildert hat, fragt die App: „Ist dein Denken logisch?“, und schlägt einige mögliche kognitive Verzerrungen vor. Im Anschluss hinterfragt man die eigenen „unlogischen“ Gedanken und überlegt sich dann eine Alternative. Obwohl ich gerade keinen konkreten Anwendungsfall für diese Übung habe, glaube ich, dass sie sehr hilfreich sein kann.
Bei der Visualisierung geht es darum, sich eine negative Ausgangssituation vorzustellen, die durch ein schlimmes Ereignis noch negativer wird, ein Worst-Case-Szenario also. Dadurch soll der Blick darauf gelenkt werden, welches Glück man mit dem eigenen Leben hat und darauf, wofür man dankbar sein kann.
Ich verwende die App noch einige Tage, um die morgendlichen und abendlichen Reflexionen und Übungen besser einschätzen zu können. Nicht jeden Tag habe ich Zeit und Lust, die Freifelder auszufüllen, worüber sich die App glücklicherweise aber nicht beschwert. Die Möglichkeit, meine Schlafqualität, Motivation und Produktivität in Form der Symbole auf einer Skala von 1 bis 5 zu bewerten, finde ich allerdings sehr praktisch. Wenn ich wiederholt gute Werte angebe, gratuliert mir „stoic“ sogar.
In der Testphase nutze ich „stoic“ auf Deutsch und mir fällt auf, dass die Groß- und Kleinschreibung oft nicht stimmt oder einzelne Sätze gar nicht übersetzt wurden. Stark störende Fehler oder falsche Übersetzungen finde ich auf Anhieb aber nicht. Wer jedoch gut Englisch kann, sollte die Sprache der App auf Englisch stellen, denn dann macht die Oberfläche durch die strikt durchgezogene Kleinschreibung einen aufgeräumteren Eindruck, und manche Formulierungen wirken stimmiger.
Ich möchte nach ein paar Tagen mit „stoic“ nicht behaupten, dass ich ein glücklicherer Mensch bin, aber sicherlich bin ich etwas reflektierter, was meinen Tagesablauf angeht, und dankbarer für das, was ich kann und habe. Wie jede App dieser Art ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Nutzung, dass man am Ball bleibt und sich auf die Fragen und Übungen einlässt. Begleitend zu einem Coaching kann ich mir „stoic“ als Ergänzung für Coachees gut vorstellen, um die eigenen Fortschritte und Gemütszustände festzuhalten.
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