'Unternehmen ziehen zunehmend in Erwägung, HR-Dienstleistungen outzusourcen.' Dies ist nicht nur der Eindruck von Jan Rehberg, Managing Director bei der HR factory GmbH, Unterföhring, der auf der Messe Personal Anfang Juni 2003 in Frankfurt ein reges Interesse an dem Thema Outsourcing registrieren konnte. Bei der Kienbaum-Jahrestagung Ende Juni in Ehreshoven bei Köln wurde das Outsourcing von HR-Dienstleistungen gar als einer der diesjährigen Trends im Human-Resource-Management hervorgehoben.
Wie Walter Jochmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kienbaum Management Consultants GmbH, auf der Veranstaltung darstellte, reicht das Spektrum der Ausgliederung von der Lohnbuchhaltung bis hin zum Komplett-Outsourcing der Personalabteilung. Letzteres stellt einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge jedoch noch immer eine Ausnahme dar: Fast alle der 309 befragten Personalleiter gaben an, dass sie ihre Personalentwicklung niemals komplett außer Haus geben würden.
'Die komplette Auslagerung des HR-Bereichs ist in Deutschland noch sehr selten', bestätigte Rehberg in Frankfurt. Seiner Meinung nach ist es aber auch gar nicht sinnvoll, strategische Teile der Personalentwicklung outzusourcen, da es sich dabei um Kernkompetenzen der Unternehmen handele. Sein Tipp: den administrativen Teil der Personalarbeit auszulagern. 'Das ist der Bereich, der am meisten Zeit frisst', begründete Rehberg.
Etliche Unternehmen scheinen dies schon in die Tat umgesetzt zu haben. So verzeichnet z.B. der Outsourcing-Dienstleister Cellent AG (vormals dv/d Systempartner GmbH), Stuttgart, seit ca. zwei Jahren neben dem Out-sourcing von Lohn- und Gehaltsabrechnungen (Payroll) vermehrt Aufträge, bei denen es um weitere administrative Aufgaben der Personalentwicklung geht, wie die Organisation des Schulungsbereiches.
Die Marktforschungsgesellschaft Gartner Group und die IT-Beratung IDC gehen davon aus, dass die Auslagerung von nicht-strategischen Prozessen im Personalbereich weiter zunehmen wird. Für 2004 rechnen sie mit Zuwachsraten von mehr als zehn Prozent.