Neuartiges Seminarbewertungsverfahren bei der Süddeutschen Zeitung

Um ihrem Anspruch gerecht zu werden, Lotse zu sein für alle, die nach einem guten Seminaranbieter suchen, hat die Süddeutsche Zeitung das Bewertungsverfahren für ihre Seminarreportage verändert. Professor Heinz Mandl und Dr. Gabi Reinmann-Rothmann vom Institut für Pädagische Psychologie an der Ludwig-Maximilian-Universität München, haben die neue Kritik entwickelt. Grundlage des Bewertungsverfahrens für die jeweils in der Wochendausgabe erscheinende Reportage ist eine problemorientierte Lerntheorie, die den Teilnehmer in den Mittelpunkt stellt: Seine Erfahrungen und Wünsche sollten die Gestaltung des Seminars bestimmen, Können sollte vor Wissen stehen, Eigeninitiative vor dem Zuhören, neue Medien sollten für effektiveres Lernen eingesetzt werden. So werden bei der neuen Bewertung Kriterien wie Verständlichkeit, Coaching und Zielbezogenheit nur noch 35 Prozent der Gesamtnote ausmachen, Problemorientierung wird aufgewertet mit 45 Prozent einfließen und der Medieneinsatz (der früher gänzlich außer Acht gelassen wurde) mit 20 Prozent.
Und noch eine Neuerung: Im Zuge der Angst vor Scientology und der hitzigen Diskussionen, welcher Seminaranbieter dem Gedankengut des Sekten-Gründers L. Ron Hubbard nahe steht, werden die Seminare ab sofort vorab von der Schutzgemeinschaft 'Robin Direkt' geprüft. Zudem muß jeder Veranstalter und Trainer, der getestet wird, eine Erklärung unterschreiben, nicht nach Scientology-Methoden zu arbeiten.
Die Seminarkritik ist erhältlich gegen eine Schutzgebühr von 250 Mark.