Eben noch haben die Teilnehmer pantomimisches Theater gespielt, nun sitzen sie einem Verfassungsrichter gegenüber, um mit ihm das Wesen von Entscheidungsfragen zu erörtern. Das Mittagessen wird in einem stockfinsteren Restaurant eingenommen, serviert von blinden Kellnern. Am Nachmittag geht es zur Besichtigung einer Großbaustelle, einer der Bauleiter erklärt die Organisation komplexer Logistikabläufe. Am Abend verfolgt die Gruppe die Generalprobe einer modernen Oper. Mit dem Dirigenten diskutieren sie anschließend das Thema Führung. Die Nacht verbringen die Teilnehmer nicht im Hotel, sondern in einem Berggasthof im Hochschwarzwald – auf einem Strohlager.
So oder ähnlich kann der Ablauf einer Lernreise aussehen. Ziel eines solchen rollenden Seminars ist es, Teilnehmer mit unbekannten Welten zu konfrontieren und ihnen damit eine neue Sicht auf ein übergeordnetes Thema zu bieten. Das Konzept entstand mit der Absicht, eine ganzheitliche und nachhaltige Form von Lernen und Persönlichkeitsentwicklung in Unternehmen zu ermöglichen – eben ein Lernen mit Kopf, Hand und Herz.
Methodisch arbeiten Lernreisen mit Storytelling – dem Geschichtenerzählen – und gehen dabei einen Schritt weiter: Die Teilnehmer machen ihre eigene Geschichte. Noch lange nach der Veranstaltung sollen sie sich an die besonderen Erlebnisse der Reise und ihre damit verbundene persönliche Lernerfahrung erinnern. Handeln, Emotion und Erkenntnis werden so miteinander verknüpft.
Extras:- Infokasten: Wie können Lernreisen eingesetzt werden?
- Reise-Checkliste: Vorbereitung - Personaleinsatz - Erfolgsfaktoren
- Literaturtipp: Hinweis auf ein weiterführendes Buch