Schwere Vorwürfe werden derzeit gegen die Deutsche Private Finanzakademie AG (DPFA), München, erhoben. Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) vom 10. Februar 1997 soll das Unternehmen, das mit rund 50 Tochterunternehmen hauptsächlich in den Bereichen Fortbildungen und Umschulungen zu den größten Anbietern von Erwachsenenbildung in Deutschland zählt, Tochterunternehmen in die Pleite getrieben und damit Gläubiger und Staat geschädigt haben.
So steht jetzt die DPFA-Tochter Deutsche Private Finanzakademie GmbH Mecklenburg-Vorpommern (MVO) vor dem Aus, obwohl sie bis 1996 noch gute Gewinne erwirtschaftet haben soll. Dennoch meldete die MVO 1996 Gesamtvollstreckung wegen Zahlungsunfähigkeit an, wie die SZ weiter berichtet. Vorausgegangen war ein Kredit in Höhe von 1,3 Millionen Mark, den die MVO im April 1995 an die DPFA gezahlt hatte. Außerdem soll die DPFA versucht haben, eine Steuerrückerstattung von 170.000 Mark an die MVO ins eigene Unternehmen zu ziehen.
Fehlende Gewinn- und Verlustrechnungen, verschiedene Bilanzen und Privatentnahmen in verschiedenen Tochterunternehmen trugen offenbar zur Verschleierung bei. Im April 1996 stellten Wirtschaftsprüfer schließlich fest, daß für acht Gesellschaften das Gesamtvollstreckungsverfahren eröffnet werden solle. Die Gesamtverbindlichkeiten gegenüber Dritten, so die SZ, belaufen sich auf 2,3 Millionen Mark. Alles in allem könnten ungesetzliche Handlungen, vom Verstoß der GmbH-Geschäftsführer gegen ihre Sorgfaltspflicht, Benachteiligung von Gläubigern, Konkursbetrug und -verschleppung bis zu Hinterziehung von Ertragssteuern durch jahrelange Verschiebung von Gewinnen vorliegen.
Diesen Fakten wird sich auch Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, stellen müssen, der seit 1993 dem Aufsichtsrat der Finanzakademie AG angehört. Ihm wird unterstellt, von den zweifelhaften Vorgängen gewußt zu haben, ihnen jedoch nicht nachgegangen zu sein, berichtet die SZ.