Töne erreichen uns direkt im Ohr, Daten werden auf der Haut angezeigt. Datenbrillen, wie sie Google derzeit entwickelt, sind nur Vorbote einer Entwicklung, bei der der menschliche Körper selbst durch Implantate zum Interface wird. Im Jahr 2030 ist das semantische Web längst Standard: Suchmaschinen sind von Antwortmaschinen abgelöst worden, die nicht nur Fragen verstehen, sondern auch den Sinn von Umgangssprache und Ironie.
So lauteten zwei der Zukunftsvisionen, die auf der Learntec zu hören waren. Zukunft war das zentrale Thema der größten deutschsprachigen Kongressmesse zum technisch gestützten Lernen, die im Januar 2013 zum 21. Mal in Karlsruhe stattfand. Der Blick nach vorne hat Tradition: Schon seit einigen Jahren stellt das Kongress-Komitee, bestehend aus Sünne Eichler und Peter Henning, das 'Learntec-Orakel' vor, das auf Einschätzungen von Branchen-Experten beruht.
Zu den aktuell ermittelten Trends gehört eine zunehmende Diskrepanz von 'Vernetzung vs. Kuschelfaktor', so Eichler. Mit Ersterem ist die immer weiter reichende Virtualisierung und Verzahnung von Arbeit und Freizeit gemeint. Letzteres bezieht sich auf die Verunsicherung, die damit einhergeht, und auf das wachsende Bedürfnis nach persönlichem Austausch. Die gegenläufige Entwicklung gilt auch fürs Lernen, erklärte Eichler: Technisch gestützte Lernprozesse werden demnach immer weiter verbreitet sein, aber weiterhin durch Präsenzveranstaltungen ergänzt werden.
Als weiterer Trend zeichnet sich Eichler zufolge ab, dass die Ansprüche der Lerner an sauber aufbereitete Themen und Inhalte steigen. 'Konsolidierung' ist das Stichwort für diese Entwicklung, die kaum noch von technischen Umwälzungen geprägt ist, so Eichler. Vielmehr sei im digitalen Lernen bereits insgesamt ein Niveau erreicht, auf dem Didaktik und Performance Support wichtiger sind als die verwendeten Tools.