'Beantworte mir zwölf Fragen, und ich kenne Dein gesamtes Verhaltensrepertoire.' Auf diese Formel lässt sich das Prinzip des 'Language and Behaviour Profile', kurz LAB-Profil, bringen. Dabei handelt es sich um eine in Deutschland noch recht unbekannte Entwicklung aus dem Bereich der Kommunikationsmethode Neurolinguistisches Programmieren (NLP).
Das LAB-Profil geht davon aus, dass es konkrete Zusammenhänge zwischen Sprachmustern und individuellem Verhalten gibt. Welche Sprachmuster ein Mensch verwendet, lässt sich anhand eines Fragen- und Aufforderungskatalogs ermitteln (s. Kasten links). Beispiel Motivationsrichtung (Punkt 2): Manche Menschen lassen sich zu Höchstleistungen motivieren, wenn ihnen eine Belohnung in Aussicht gestellt wird, während andere antreibt, dass sie bestimmte Situationen oder Entwicklungen vermeiden wollen. Der erste Typ offenbart sich sprachlich, indem er bevorzugt Vokabeln wie 'erreichen', 'erlangen', 'erhalten' benutzt, während der zweite Typ eher darüber sprechen wird, 'etwas zu vermeiden', 'loszuwerden' oder' zu verhindern'. Analog sollen sich Muster u.a. des Umgangs mit Stress, des Arbeitsstils und der Arbeitsorganisation aus sprachlichen Mustern ableiten lassen. Um von den Sprachmustern auf Verhaltensweisen schließen zu können, liefert das LAB-Profil Auswertungshilfen. Es gibt sogar ein Computerprogramm, das Ergebnisse innerhalb von 30 Minuten verspricht.
Das Wissen darüber, wie der Gesprächspartner tickt, soll letztlich für die Arbeit von Führungskräften, Personalentwicklern und Trainern in vielen Situationen nützlich sein, z.B., wenn es darum geht, bei Mitarbeitergesprächen passgenaue Feedbacks zu geben, individuelle Motivationsstrategien für unterschiedliche Mitarbeiter zu entwickeln, die richtige Person für eine Aufgabe zu finden und Teams optimal zusammenzustellen.
Evelyne Maaß von Spectrum Kommunikationstraining, Berlin, ist die erste anerkannte LAB-Profil-Trainerin in Deutschland. Sie hat im Sommer 2003 bei der kanadischen LAB-Profil-Pionierin Shelle Rose Charvet einen zehntägigen Zertifizierungskurs absolviert und die Lizenz erworben, das LAB-Profil anzuwenden sowie andere Personen in der Anwendung zu trainieren. Für März 2004 plant sie einen Workshop mit Charvet in Berlin.
Abgefragte Ebenen im LAB-Profil und mögliche Fragen:
1. Antreibendes Kriterium: Was ist Dir (Kontext: z.B. bei der Arbeit) wichtig?
2. Motivationsrichtung (erreichen/vermeiden): Warum ist Dir ... wichtig?
3. Motivationsquelle (intern, extern): Woran erkennst Du, dass... (Du gute Arbeit geleistet hast)?
4. Motivationsgrund (Optionen, Prozesse): Aus welchen Gründen hast Du Dich für ... entschieden?
5. Entscheidungsfaktoren (Gleichheit, Differenzen): Welche Beziehung besteht zwischen... (Deiner Arbeit in diesem und im vorigen Jahr)?
6. Umgang mit Stress (fühlen, wählen, denken): Beschreibe ein Projekt, mit dem Du Schwierigkeiten hattest.
7. Arbeitsstil (unabhängig, beteiligt, kooperativ): Beschreibe eine Arbeitssituation, die... (positives Kriterium der Person) war.
8. Arbeitsorganisation (objek-, personenbezogen): Was gefiel Dir daran?
9. Struktur der Verhaltensnormen (1) (eigene Regeln, Regeln anderer): Wie kanst Du Deine Aussichten auf... verbessern?
10. Struktur der Verhaltensnormen (2): Wie kann jemand anderes seine Aussichten auf... verbessern?
11. Überzeugungskanal (sehen, hören, lesen, tun): Wie erkennst Du, dass ein Kollege... (seine Arbeit) gut gemacht hat?
12. Überzeugungsmodus (sofort, nach einer Weile, nach langer Zeit): Wie oft muss Dir jemand etwas vormachen, erklären etc., bevor Du überzeugt bist?