Newsticker

Interkulturelles Training mit russischen Bären

Unabhängig voneinander haben zwei theateraffine Trainerinnen neue Bühnenformate entwickelt, um länderspezifisches Basiswissen unterhaltsam zu vermitteln. Die Stücke sollen helfen, Manager auf eine Entsendung nach Indien oder Russland einzustimmen – und lassen sich auch im Rahmen von interkulturellen Trainings einsetzen.

Arbeiten im Ausland kann tückisch sein: Überall lauern Stolperfallen, Fettnäpfchen oder Schlimmeres. Interkulturelle Trainer wissen das und tun ihr Möglichstes, um Menschen auf den schwierigen Parcours im fremden Land vorzubereiten – mit sachlichen Informationen, Fallbespielen, Übungen. Eine unterhaltsame Ergänzung zum Standardprogramm bieten nun zwei neue Formate: ein Russland-Kabarett und das Theaterstück 'India Simulator'. Beide können als Einzelevents, aber auch als Zusatzmodul für interkulturelle Seminare gebucht werden.

Rollenmodelle für das moderne Indien

Die Idee, die den Theaterformaten zugrunde liegt, ist, dass es sich lachend besser lernt: Beide Anbieter sind überzeugt, dass sich gerade kulturelle Besonderheiten und Vorurteile mit Humor besonders überzeugend auf den Punkt bringen lassen. Zum anderen sieht Sophia Stepf, Regisseurin von 'India Simulator', einen starken Bezug der Form zum Inhalt: 'Hat man nicht manchmal das Gefühl, dass man eine bestimmte Rolle spielen muss, wenn man im Ausland ist?' Die Trainerin und Leiterin des Kasseler Flinntheaters hat deshalb mit vier indischen Autoren ein Stück geschrieben, das den Zuschauern mehr oder weniger indientaugliche Rollenmodelle vorführt: vom steifen Vielredner bis zur beseelten Yoga-Lehrerin. Als Rahmenhandlung dient ein Assessment-Center, in dem die Bewerber in Rollenspielen und Simulationen beweisen müssen, ob sie für eine Entsendung nach Indien geeignet sind. Zwei Schauspieler schlüpfen dabei abwechselnd in die Rolle von Manager und Psychologen. Komödiantisch nehmen sie dabei die gängigen Klischees aufs Korn und machen deutlich, was Deutsche nach Ansicht von Indern noch lernen müssten: etwa die Bedeutung von diagonalem Kopfwackeln, die richtige Atmung oder die Bereitschaft, den Lebenslauf ein bisschen aufzupolieren.

Emotionale Annäherung an Russland

Weniger satirisch geht Nadeschda Lazko ihr Thema an. Dem Studienobjekt entsprechend zielt die Münchener Trainerin und Sängerin mit ihrem Russland-Kabarett eher auf die Herzen ihrer Zuschauer. 'Nach Hofstede ist Russland eine sehr feminine Kultur; Russen sind sehr emotional, sehr personenorientiert', so Lazko. Daher redet sie auf der Bühne nicht nur, sondern tanzt und singt auch – am liebsten zusammen mit ihrem Publikum. Wenn der Text der russischen Weisen dafür zu schwer ist, animiert sie die anwesenden Manager auch mal dazu, einfach mitzuseufzen. Das macht offenbar nicht nur Spaß, sondern transportiert auch gleich sehr eingängig die sprichwörtliche russische Schwermut. Lazko demonstriert aber auch, worüber Russen lachen, was Trinksprüche mit der russichen Seele zu tun haben und wie sich 'der russische Bär' sonst noch zähmen lässt.

Dabei, so Lazko, vermittelt sie neben der Business-Etikette auch emotionales Wissen, das für den Aufbau von persönlichen und beruflichen Beziehungen in Russland unverzichtbar ist. Dank der unterhaltsamen Darstellung sind die interkulturellen Informationen – wie auch beim 'India Simulator' – zudem besonders einprägsam: Die auf der Bühne dargestellten Fettnäpfchen dürften im echten Leben demnach nicht mehr für Ausrutscher sorgen.

Autor(en): (Sylvia Lipkowski)
Quelle: Training aktuell 09/10, September 2010
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben