Die Amis sind anders, aber auf ihre Art richtig gut. Randy Gage ist der lebende Beweis dafür, mit einer echt amerikanischen Story: Arm geboren, kämpfte er sich vom sprichwörtlichen Tellerwäscher bis zum Top-Speaker mit 65.000 US-Dollar Tagessatz hoch. Wie das geht? Gage zeigte es in einem dreitägigen Bootcamp im April 2012 in Orlando. Dabei schonte er weder sich selbst noch die Teilnehmer: Die drei Seminartage begannen jeweils um zehn Uhr vormittags und endeten erst gegen Mitternacht.
Schon die Grundeinstellung unterscheidet Gage von vielen seiner Kollegen: Er sieht sich nicht als Trainer oder Referent, sondern als 'Information Entrepreneur'. Sein Job ist nicht, Seminare oder Vorträge zu halten, sondern wertvolle Informationen zu generieren und zu verbreiten, die seiner Zielgruppe von Nutzen sind – und das immer und immer wieder. Dabei liefert er eine amerikanisch-einfache Definition eines Experten: 'An expert is someone from out of town with a big briefcase.' Soll heißen: Jeder von extern – ob von außerhalb des Unternehmens oder außerhalb des Landes – mit Aktentasche, der seine Erfolge und deren Rezepte gut aufbereitet präsentieren kann, startet mit einer Expertenvermutung.
Dafür sind aber laut Gage einige Hausaufgaben zu erledigen: Die meisten Trainer und Speaker können fast alles, und das für jeden, so seine Kritik. Daraus definierte er die erste Aufgabe für die Teilnehmer: Überlegt euch, wofür ihr Experte sein wollt – je spitzer, desto besser. Definiert, für wen ihr Experte sein wollt – je genauer, desto schneller. Schreibt auf, was ihr eurer Zielgruppe genau bietet – je nutzenorientierter, desto erfolgreicher. Viele Speaker beschreiben zu sehr, wie (toll) sie sind und weniger, welchen Mehrwert ihr Angebot den Kunden bietet. Spätestens auf dem sogenannten Hot Seat, auf dem Teilnehmer ihre Flyer und Websites vorstellen und von Gage analysieren lassen konnten, trat zutage: Alle sind zwar überzeugt davon, dem Kunden einen Nutzen zu bieten – doch die wenigsten erklären diesen in ihren Texten auch.