Coach D. besitzt in den Augen vieler seiner Trainerkollegen alles, was auch sie gerne hätten. Er hält Vorträge auf großen Kongressen, ist auf allen Branchenveranstaltungen gut gelaunt unterwegs und fährt einen schicken Wagen. Was die Kollegen nicht wissen: Sein Geschäftskonto steht chronisch im Minus, auf den Kongressen redet er ohne Honorar, und die Leasingrate für das Auto droht ihm in manchem Monat die Luft abzuschnüren. Dagegen wird Beraterin L. von Kollegen kaum wahrgenommen. Selten bei Branchenevents, Mittelklassewagen mit Kindersitzen und unbekannt im Facebook-Getümmel. Was die Kollegen nicht wissen: Beraterin L. hat eine Notfallreserve, mit der sie drei Monate ohne Auftrag überbrücken könnte. Vorträge hält sie nur zu ihrem persönlichen Tagessatz. Und das Auto ist bezahlt.
Finanzen sind für viele Berater, Trainer und Coachs ein unbeliebtes Thema. Es gehört zu den lästigen Pflichten, die Daten für die Steuer aufzubereiten. Die Übersichten vom Steuerberater werden oftmals nur abgeheftet. Doch ein erfolgreicher Trainer hat auch seine Finanzen im Griff – so wie Beraterin L. Sollten Sie sich eher an Coach D. erinnert fühlen, dann behalten Sie die gute Laune von den Branchenevents, und legen Sie los. Es ist nicht so schwierig, die Finanzen in den Griff zu bekommen. Was Sie dafür brauchen? Ihre Einnahmen-Überschuss-Rechnung vom vergangenen und dem aktuellen Jahr (oder die Anlage EÜR der Steuer, die eine komprimierte Form der Einnahme-Überschuss-Rechnung darstellt), Ihren Kalender, einen Taschenrechner, und – falls vorhanden – ein Excel-Programm.
Um genau einschätzen zu können, wie es um Ihre Finanzen bestellt ist, brauchen Sie eine Übersicht Ihrer Einnahmen und Ausgaben vom vergangenen und dem laufenden Jahr. Die Einnahmen sind Ihre Honorare für Beratungen und Seminare. Bei den Ausgaben sind gleiche Ausgaben in Gruppen zusammengefasst: Kfz-Kosten, Porto, Telefon und Marketing sind einige der großen Ausgabengruppen. Wenn Sie Angestellte haben, dann stellen die Personalkosten oft einen großen Anteil dar. Kommt Ihnen eine Summe hoch vor, blättern Sie doch in den Belegen oder schauen Sie in das Buchführungsjournal (sofern Sie selbst buchen). Was waren das für Ausgaben? Manchmal gibt es typische Einmal-Effekte. Die neugestaltete Homepage ist dafür ein gutes Beispiel. Vergleichen Sie Einnahmen und Ausgaben mit den Werten des Vorjahres. Hier können Sie bereits Trends erkennen. Sind die Ausgaben drastisch gestiegen? Wenn ja, warum?
Extras:- Einnahmen-Check: Die vier wichtigsten Elemente
- Drei Modelle für die Budgetplanung in der Übersicht mit Beispielrechnung