Die Komplexität nimmt zu, für den Einzelnen, für Unternehmen und für Gesellschaften, meint Barbara Herbach aus Schondorf am Ammersee. Ihrer Herr werden möchte die Beraterin mit dem Ansatz Spiral Dynamics integral (SDi). Entwickelt wurde das in Deutschland noch kaum bekannte Erklärungsmodell vom amerikanischen Psychologen Clare W. Graves und dessen Mitarbeiter Dr. Don Edward Beck. Letzterer hat sich mit SDi einen Namen als Friedensstifter in Konfliktregionen wie Südafrika, Israel und Palästina gemacht. 'Denn das Modell eignet sich nicht nur für die Personal- und Organisationsentwicklung, sondern auch für politische und gesellschaftliche Veränderungsprozesse', berichtet Herbach.
Die Grundidee des Modells ist, dass Menschen, Unternehmen, Gesellschaften und sogar die Welt verschiedene Existenzebenen durchlaufen. Auf jeder Ebene sind bestimmte Werte und Normen von Bedeutung, die sich im Fühlen, Denken und Handeln von Menschen, Unternehmen und Gesellschaften widerspiegeln. Für die Entstehung der insgesamt acht Ebenen und ihrer Werte und Normen sind bestimmte Lebensbedingungen verantwortlich. Weil sich die Lebensbedingungen im Laufe der Evolution verändern, verändern sich auch die Werte und Normen von Menschen, Unternehmen und Gesellschaften.
Als Symbol der Evolutionsgeschichte wählte Graves eine Spirale, die in acht farbige Stufen unterteilt ist. Die Farbe der untersten Stufe ist Beige. Sie symbolisiert den Beginn der Menschheitsgeschichte: Die Menschen lebten in Clans zusammen, um ihr Überleben in einer feindlichen Natur zu sichern. 'Das Dasein in diesen Überlebensgemeinschaften war stark vom Instinkt gesteuert und durch einen hohen Grad an Abhängigkeit gekennzeichnet', erklärt Herbach. Am anderen Ende der Spirale befindet sich die türkise Ebene. Wer diese Stufe erreicht hat, erfährt sich selbst als Teil des Universums, so die Beraterin. Für diese spirituell entwickelten Menschen, Unternehmen und Gesellschaften sei es selbstverständlich, in einem globalen Kontext zu arbeiten und natürliche, nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Anhand der Farbspirale erläutert Barbara Herbach Führungskräften z.B., in welcher Entwicklungsphase sich ihre Mitarbeiter befinden, also welche Werte und Normen sie prägen. 'Menschen, die in der Fertigung arbeiten, besitzen nach SDi in der Regel sehr viel blaue Anteile', so die Trainerin. Das heißt: Menschen auf dieser Stufe befolgen feste Regeln in autoritären Strukturen. Um sie gemäß ihrer Normen zu motivieren, muss der Chef also klare Anweisungen erteilen. 'Bei Menschen auf der grünen Stufe klappt das nicht', weiß Herbach. Denn sie verlangen nach Diskussionen und Konsensentscheidungen. Führungskräfte, die Aufgaben verteilen, ohne sie zu erklären, demotivieren diese Mitarbeiter.
Weil SDi Unterschiede berücksichtigt, eignet sich das Modell in den Augen von Herbach gut als Unterstützung für einen situativen Führungsstil. Dabei gilt: Alle Existenzebenen sind gleich wichtig. 'Blau ist nicht besser als Rot', mahnt Herbach. Denn es gibt Bereiche, in denen feste Strukturen notwendig sind (Blau), und Situationen, die einen 'Aufstand' gegen die bestehende Ordnung erforderlich machen (Rot). Jede Ebene hat also ihre Zeit. Infos im Internet.