Die Podiumsdiskussion auf der Messe Zukunft Personal, die im September 2011 in Köln stattfand, kann nur bedingt als Maßstab herhalten. Als Experten aus ganz Deutschland sich öffentlich über die Qualitäten von Planspielen unterhielten, war das Interesse der anwesenden Personaler hoch. Im Vergleich zu anderen Ländern wie etwa den Niederlanden spielen die lehrreichen Wirtschaftsspiele in Deutschland jedoch noch eine verhältnismäßig kleine Rolle. Einen Grund für die Zurückhaltung sieht Thomas Eberle, Vorsitzender des deutschsprachigen Planspielverbandes SAGSAGA, in dem in Unternehmen immer noch verbreiteten Vorurteil, Spiele seien nicht für ernste Zwecke geeignet. Aber auch bei Weiterbildnern erkennt der Professor von der Universität Erlangen-Nürnberg noch Luft nach oben: 'Viele Trainer wissen kaum, was mit der Planspielmethode alles möglich ist.' Das liegt nicht zuletzt an der unüberschaubaren Vielfalt von verfügbaren Planspielen, Anwendungsfällen und Lizenzmodellen.
Rund 2.000 verschiedene Spiele sind Schätzungen zufolge in deutschen Unternehmen im Einsatz – von Brettspielen bis hin zu aufwendigen Computersimulationen. Nicht mitgerechnet sind dabei die Teamaufgaben bei Outdoortrainings, die oft Planspielemente haben. In der Regel müssen dabei in einem genau definierten Setting mit knappen Ressourcen Lösungen für Probleme gefunden werden. Planspiele laufen häufig in mehreren Phasen ab, bei denen sich Spielrunden, in denen die Teilnehmer ihre Entscheidungen treffen, und Auswertungsrunden abwechseln. Dabei werden die Entscheidungen auf Grundlage konkreter Marktmodelle überprüft. Die Phasen bauen aufeinander auf. So können Teilnehmer aus Fehlern lernen oder verschiedene Strategien ausprobieren. Am Ende erfolgt ein sogenanntes Debriefing, bei dem Teilnehmer ein Feedback im Spielekontext bekommen, das sich wiederum auf den Alltag übertragen lässt.
Extras:- Infokasten: Was können Planspiele?
- Adressen für Einsteiger - vom Netzwerk bis zu Herstellern