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Didaktische Reduktion
Didaktische Reduktion

Die Würze der Kürze

Wollen Trainer, Beraterinnen und Coachs ihre Lernangebote mithilfe digitaler Formate abbilden, müssen sie ihre meist umfangreichen und komplexen Inhalte auf das Wesentliche reduzieren. Reduktions-Trainer Yvo Wüest erklärt, wie das gelingen kann und warum weniger tatsächlich häufig mehr ist.

Die digitale Transformation schreitet unaufhörlich voran – und erweist sich für Trainer, Beraterinnen und Coachs mehr und mehr als echte Herausforderung. Denn wollen sie mit ihren Angeboten anschlussfähig bleiben, müssen sie ihre Inhalte auch für Distributionskanäle wie E-Mail, Lernplattform, Video-Konferenz, Youtube-Kanal und Podcast, die sich zudem ständig verändern und erweitern, passend machen. Keine leichte Aufgabe – vor allem, wenn Weiterbildungsprofis als Expertinnen und Experten über ein breites, vernetztes und verdichtetes Wissen in einem Bereich verfügen. Das verführt häufig zu der Annahme, dass alle vorhandenen Inhalte, Materialien und Sonderfälle zum Thema wichtig sind.

Dass Weiterbildungsprofis diese Auffassung schnell zum Verhängnis werden kann, hat der erste Lockdown zu Beginn der Corona-Pandemie gezeigt. In kurzer Zeit mussten Lehrende „klassische“ Lernangebote von Präsenzsettings in Online-Formate überführen. Unter Druck und in der Eile griffen einige Erwachsenenbildner auf veraltete Konzepte und Methoden zurück: Statt auf Teilnehmerzentrierung und gut rhythmisierte Lerneinheiten setzten sie auf altmodischen Frontalunterricht, den sie über ein oft nur in Grundfunktionen vertrautes Video-Konferenz-System übertrugen.

Viele Lernende fühlten sich von der Stofffülle und Komplexität überfordert. Die Länge der Referate, die Darbietungsform „Bildschirm“ und die vielen Stunden in sitzender Position ermüdeten sie. Das Stichwort „Zoom Fatigue“ tauchte auf – und ist bis heute ein Thema geblieben. Ebenso wie die Herausforderung mit der berühmten „Aufmerksamkeitsspanne“. Wem gelingt es heute noch, sich über längere Zeit und ohne Unterbrechungen auf etwas zu konzentrieren? Die allgegenwärtigen sozialen Medien und die damit verbundene Informationsflut tragen ebenfalls zur allgemeinen „sozialen Beschleunigung“ bei.

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